Kommt es nächste Woche zu einem Wintereinbruch?

Seit Ende Oktober herrscht mit einigen wenigen kurzen Unterbrechungen Hochdruckwetter in Deutschland. Nun kommt es zu Beginn der kommenden Woche zu einer nachhaltigen Änderung der Wetterlage. Doch wie stehen die Chancen für Winterwetter mit Schnee bis in tiefe Lagen?

Auch am heutigen Freitag sorgt eine ausgeprägte Hochdruckzone vom Atlantik ausgehend über die Britischen Inseln bis nach Südosteuropa für ruhiges Herbstwetter. Häufig startete der Tag mit hochnebelartiger Bewölkung aus der stellenweise sogar leichter Nieselregen fiel. Lediglich im Südwesten und im Lee einiger Mittelgebirge gibt es im Laufe des Tages stellenweise auch größere Auflockerungen. Vom Südschwarzwald bis zum Alpenrand scheint die Sonne gebietsweise auch schon von der Früh weg. Die Temperaturen liegen dabei bei typischen Werten für Mitte November - häufig im Bereich von 6 bis 12 Grad. Am Wochenende deutet sich eine Änderung der Großwetterlage an. Dann schwächt sich die Hochdruckzone über Mitteleuropa allmählich ab. Gleichzeitig verlagert sich ein kräftiges Sturmtief mit dem Namen PAULINE vom Nordmeer in Richtung Skandinavien. Damit wird auf der Rückseite von PAULINE der Weg frei für maritime Polarluft. Mit der Kaltfront des Sturmtiefs setzen ab Samstagnachmittag im Norden Niederschläge ein, die sich am Sonntag unter leichter Abschwächung auch in die Südhälfte ausbreiten. In den Mittelgebirgen fällt oberhalb von etwa 700 Metern Schnee. Rückseitig der Kaltfront setzt sich in der recht labil geschichteten Luftmasse Schauerwetter durch. Im Nordwesten und vor allem an der Nordsee ist stellenweise auch Blitz und Donner mit von der Partie. Zudem frischt der Wind ordentlich auf. An den Küsten und im Bergland sind einzelne Sturmböen möglich. Das ist aber erst ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Woche. Richtig Spannung kommt zum Dienstag auf. Dann verlagert sich ein Sturmtief von den Britischen Inseln in Richtung Ostsee. Auf der Vorderseite des Tiefs wird vorübergehend deutlich mildere Luft herangeführt. Damit geht der Schneefall auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge zunächst wieder in Regen über. Neben den Niederschlägen wird im Laufe des Dienstags vor allem auch der Wind ein Thema sein. Denn auf der Südseite des Sturmtiefs nehmen die Druckunterschiede deutlich zu. Dies wird durch kräftigen Wind ausgeglichen. Ob uns in der Nordwesthälfte und im Norden eine ausgewachsene Sturmlage droht oder es nur zu vereinzelten stürmischen Böen kommt ist alles andere als abgemachte Sache. Sowohl bei der Zugbahn als auch bei der Intensivierung des Tiefs bestehen noch einige Unsicherheiten in der Modellwelt! Im Laufe des Dienstags überquert zudem die Kaltfront des Sturmtiefs das Land. Dann treten kräftige Regenfälle auf. Gleichzeitig wird auf der Rückseite erneut ein Schwall maritimer Polarluft nach Deutschland geführt, sodass der Regen in den Mittelgebirgen zunehmend in Schnee übergeht. Hinter der Kaltfront folgen kräftige Schauer. Auch einzelne Gewitter sind nicht ausgeschlossen. Dann ist kräftiger Schneeregen oder Schneefall zumindest kurzzeitig bis ins Flachland möglich. Gerade in der Nacht zum Mittwoch ist somit auch eine vorübergehende Schneedecke in den Niederungen nicht ausgeschlossen. Nach einem nachhaltigen Wintereinbruch im Tiefland sieht es aktuell aber nicht aus! In den etwas höheren Lagen und vor allem im Bergland wird es aber winterlich mit weiteren Schneefällen.

M.Sc.-Met. Nico Bauer

Deutscher Wetterdienst
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Offenbach, den 15.11.2024

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