Angespannte Dauerregen- und Hochwasserlage
Die Dauerregenlage im Südosten Deutschlands hält nach einer kurzen Pause bis Dienstag an, so dass die Hochwasserlage für lange Zeit angespannt bleibt. Ein Zwischenfazit und was es noch zu erwarteten ist, werden im heutigen Thema des Tages erläutert.
Obwohl das Unwettertief ANETT (int. BORIS) über Südosteuropa liegt, erreicht sein Einfluss bis nach Südostdeutschland, wo es am heutigen Samstag noch weiter regnet. Das Hoch REINHOLD hingegen verlagert sein Schwerpunkt von der Bretagne nach Nordfrankreich und beeinflusst das Wetter im Norden und Westen des Landes. Auch in Sachsen und Brandenburg klingen die Niederschläge am Samstagnachmittag ab.
Ein Zwischenfazit zu den bereits gefallenen Niederschlagsmengen seit Freitag: Im Süden und Osten von Sachsen sind bis Samstagvormittag Mengen von 30 bis 50 l/m², am Erzgebirge und Oberlausitz 70 bis knapp 100 l/m² gefallen. In der Südosthälfte Bayerns sind im Schnitt 40 bis 50 l/m², im Bayrischen Wald und im östlichen Alpenvorland um 70 l/m² und an den östlichen Alpen 80 bis 130 l/m² zusammengekommen. In Bayern ist aber noch nicht vorbei mit dem Dauerregen, dort werden nochmals Niederschlagsmengen bis in die Nacht zum Sonntag von 30 bis 50 l/m², an den östlichen Alpen bis 70 l/m² erwartet.
Noch halten sich in der Grenze die Auswirkungen der Regenfälle an den Flüssen. Die Pegelstände in den betroffenen Gebieten werden jedoch in den kommenden Stunden und Tagen weiter einsteigen. Mehr Info dazu unter: https://www.hochwasserzentralen.de/. Was bis jetzt, zumindest in Südostbayern, der schnelle Anstieg der Flüsse gebremst hat, ist die niedrige Schneefallgrenze an den Alpen zwischen 1200 und 1500 m. Dies hat dazu geführt, dass das Wasser in den Schnee gebunden wurde. Andererseits sorgt der viel Schnee für andere Probleme wie Schneebruch, gesperrte Alpenpässe und hohe Lawinengefahr.
Wie geht es weiter? Leider ist es mit Samstag noch nicht vorbei mit dem Regen: Neuer Regen ist angesagt. Im Laufe des Sonntags erreicht aus Osten ein Niederschlagsgebiet den Osten Deutschlands. Während in Sachsen und Brandenburg nach heutiger Sicht der Regen im Laufe des Montags wieder nachlässt, in Bayern hält der Regen bis Dienstag an. Dabei kommen Regenmengen von 30 bis 50 l/m², in Südostbayern 50 bis 80 l/m² in 24 bis 48 Stunden zusammen. Bei steigender Schneefallgrenze und hohe Pegelstände könnte der zweite Regenschub die Hochwasserlage allgemein verschärfen, weil auch in den Nachbernländern (Polen, Tschechien und Österreich) ohne große Pausen durchregnen und dort insgesamt höhere Mengen als in Deutschland erwartet werden.
Die Hochwasserlage im Ostdeutschland bleibt also angespannt und es wird lange dauern bis sie sich entspannen kann.
Im Westen und Norden Deutschland bleibt über die Tage ruhiger und sonniger, im Osten und Südosten ist erst ab Mittwoch der Fall. Die Temperaturen sind am Samstag mit 6 Grad an den Alpen und 17 Grad im Norden zunächst sehr verhalten, in der Nacht zum Sonntag ist im Westen bei längerem Aufklaren sogar Frost in Bodennähe möglich. Vor allem ab Montag wird es deutlich wärmer. Am Dienstag werden im Osten schonmal die 25-Grad-Marke erreicht, auch sonst werden Höchstwerte zwischen 18 und 23 Grad erwartet.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst