Halbzeitbilanz des August
Der August macht zwar keine Pause, die Halbzeit war trotzdem. Nutzen wir das für einen Rückblick, was uns das Wetter bis jetzt gebracht hat und wie der Monat sich dieses Jahr im Vergleich zu den vergangenen präsentiert.
Die letzten beiden Wochen waren ein bunter Mix aus warmen Hochsommertagen im Wechsel mit abkühlenden Schauern und immer wieder auch Gewitterlagen, die lokal sehr viel Regen im Gepäck hatten und damit Flüsse und Bäche teils mehr als genug gefüllt haben.
Da der Niederschlag vor allem im Moment wieder ein wichtiges Thema ist, werfen wir zunächst darauf einen Blick. In weiten Teilen Deutschlands sind über die letzten beiden Wochen aufsummiert 20 bis 45 Liter pro Quadratmeter gefallen, einige Gebiete, wie der Norden Bayerns oder auch die Zugspitze, haben eine kräftigere Dusche mit 60 bis 75 Liter pro Quadratmeter abbekommen. An den Küsten und im Nordosten Deutschlands ist es mit 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter etwas trockener geblieben. Diese Zahlen allein sind natürlich schwer zu fassen. Im Vergleich zu dem, was in einem "üblichen" August eigentlich zu erwarten wäre, wird das Bild aber schon viel klarer. Betrachtet man die Deutschlandkarte, liegen die Werte größtenteils im grünen Bereich. Es sind verbreitet 40 bis 60 Prozent dessen gefallen, was im gesamten Monat zu erwarten ist, also ziemlich genau die Hälfte nach einem halben Monat. Im bereits angesprochenen nasseren Gebiet in Nordbayern und bei seinen Nachbarn in Thüringen und Sachsen ist das gesamte August-Soll mit 80 Prozent schon bald erreicht, in Würzburg beispielsweise ist jetzt schon mehr gefallen als sonst in der doppelten Zeit zu erwarten wäre. Die Küsten sind mit bislang 10 bis 25 Prozent tatsächlich etwas zu trocken, da kann der August noch ein wenig nacharbeiten. Und auch die Alpen können zum Teil in den nächsten beiden Wochen noch etwas Niederschlag vertragen.
Wenn der Niederschlag im Groben passt, sollte es ja mit der Sonnenscheindauer ähnlich aussehen. Und auch hier liegt der August gut im Mittel, ist sogar etwas übereifrig. Mit überwiegend 50 bis 65 Prozent dessen, was der August bieten soll, konnten die Sonnenanbeter schon gut auf ihre Kosten kommen. Als Zeitangabe formuliert sind das fast 100 bis 150 Stunden gewesen. Auf einen Tag gerechnet sind das im Mittel also bis zu 10 Stunden Sonnenschein. Am meisten konnte der Nordosten glänzen, aber auch die Mitte Deutschlands muss sich nicht verstecken. Von der Sonne am meisten verwöhnt wurde Potsdam mit 153,5 Stunden.
Die große Sonnenausbeute lässt natürlich auch die Temperaturen nicht kalt. An den Küsten ist - wie unter maritimen Einfluss zu erwarten - das deutschlandweit niedrigste Temperaturmittel von etwa 19 Grad verzeichnet. Je weiter man nach Süden kommt, desto mehr lässt dieser Einfluss nach und die Temperaturen klettern auf 20 Grad und ganz im Süden und Südwesten sind gemittelt Temperaturen von 21 bis 22 Grad gemessen. Auch beim Blick auf die Abweichung vom langjährigen Mittel, was den Zeitraum von 1991 bis 2020 beschreibt, ist eine klare Nord-Süd-Verteilung erkennbar. Überall liegen die Temperaturen über dem Mittel, im Nordosten jedoch nur knapp mit einem halben bis einem Grad, die Mitte Deutschlands ist bereits ein bis zwei Grad wärmer und im Süden reichen die Abweichungen sogar bis zu drei Grad auf der Zugspitze. Einen großen Anteil zu den höheren Tagesmitteltemperaturen haben auch die hohen Taupunktwerte und in diesem Zusammenhang auch die Tropennächte beigetragen. Aufgrund der hohen Feuchte sind die Temperaturen nachts nicht effizient gesunken. Damit wurde so mancher Wunsch nach Abkühlung zunichte gemacht. Der Mittlere Taupunkt lag an vielen Stationen über 15 Grad, das bisherige Maximum wurde am Rhein mit 17,9 Grad verzeichnet. Der ein oder andere Taupunktrekord für August könnte dabei bis Ende des Monats fallen.
Über alles gesehen, kann man über den August bis jetzt also nicht allzu sehr schimpfen. Lassen wir uns überraschen, was in den nächsten beiden Wochen noch auf uns zu kommt und hoffen auf gleichmäßig verteilte Niederschläge, damit die Flüsse nicht überlastet werden.
Christina Kagel
Deutscher Wetterdienst