Auf Frühsommer folgen kräftige Gewitter und Starkregen
Nach einem oft sonnigen und teils frühsommerlichen Wochenende drohen in der nächsten Woche teils kräftige Gewitter und Starkregen.
Im gestrigen Thema des Tages wurde bereits über das oft sonnige und teilweise frühsommerlich warme Wetter an diesem verlängerten Wochenende berichtet. Damit beweist das Wetter ein gutes Gespür für das richtige Timing und ermöglicht allerlei Freizeitaktivitäten an der frischen Luft. Doch wer jetzt auf beständiges Frühsommerwetter hofft, muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Was gestern bereits angedeutet wurde, soll heute nochmal präzisiert werden: Das jähe Ende des Frühsommers mit zum Teil kräftigen Gewittern und Starkregen!
Das sonnige Wetter haben wir im Wesentlichen Hoch THOMAS zu verdanken. Innerhalb des Hochdruckgebietes sinken die Luftmassen großräumig ab und erwärmen sich, auch in der Höhe! Dadurch stellen sich stabile Verhältnisse ein, was die Bildung hochreichender Wolken unterbindet. Zudem ist die Luft, die in der meist östlichen Strömung bodennah zu uns gelenkt wird, verhältnismäßig trocken. Es fehlt also schon am Nährboden für Schauer- und Gewitterwolken.
Das ändert sich im Laufe des Sonntags, insbesondere aber zu Wochenbeginn. Zwischen dem nach Nordosten abziehenden Hoch THOMAS und mehreren Tiefdruckgebieten, die sich über Westeuropa in Position bringen, dreht die Strömung langsam auf Südost bis Süd. Damit kommt zwar immer noch warme, aber zunehmend feuchte und instabile Mittelmeerluft zu uns. Zudem nähert sich von Frankreich her eine sogenannte "Konvergenzlinie". Anstatt großräumig abzusinken, strömt die Luft entlang dieser Linie zusammen und wird zum Aufsteigen gezwungen. Was folgt, sind mächtige Quellwolken, die zu Schauern und Gewittern heranreifen. Wir Meteorologen nennen das "Konvektion".
Ob die Luft potenziell förderlich für Konvektion ist, kann man unter anderem an der Größe "CAPE" ablesen (Convective Available Potential Energy). Sie ist ein Maß für die potenziell für Konvektion zur Verfügung stehende Energie. In der Animation ist eine CAPE-Prognose vom DWD-Modell ICON exemplarisch dargestellt. Man erkennt gut, wie sich die konvektions-förderliche Luft mit erhöhten CAPE-Werten von Frankreich her zu uns nach Deutschland ausbreitet. Am Sonntag wären zunächst nur der äußerste Südwesten und Westen betroffen, am Montag dann bereits weite Bereiche der Südwest- und Westhälfte. Am Dienstag wäre nur noch der äußerste Osten außen vor.
Wo genau sich die Schauer und Gewitter entwickeln bzw. wo die Schwerpunkte der Niederschläge liegen werden, kann naturgemäß erst zeitnah abgeschätzt werden. Jedenfalls lassen die Bedingungen Gewitter vermuten, die räumlich eng begrenzt mitunter heftigen Starkregen bringen. Dabei können durchaus 20 bis 40 l/m² binnen einer oder mehrerer Stunden zusammenkommen, was mitunter zu Überflutungen und vollgelaufenen Kellern führen kann. Auch Hagel und Sturmböen können in den kräftigeren Entwicklungen nicht ausgeschlossen werden.
Mit den Gewittern gehen im Laufe der nächsten Woche auch die Temperaturen langsam zurück. Wie lange diese neuerliche Frühsommerpause andauert, lässt sich noch nicht abschätzen. Also gilt es umso mehr, die kommenden sonnig-warmen Tage zu genießen.
(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im Internet unter www.dwd.de/tagesthema.)
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst