Der Januar läuft zum Finale zur Hochform auf!
Nach langer Zeit herrscht bei uns zumindest für einige Tage wieder ruhiges Hochdruckwetter. Doch nicht immer geht damit sonniges und warmes Wetter einher. Die Ursache hierfür klären wir im heutigen Thema des Tages.
Ein Blick auf das Barometer zeigt momentan in vielen Teilen Deutschlands Luftdruckwerte von über 1035 Hektopascal. Gestern Abend im Süden teils sogar um 1040 Hektopascal. Verantwortlich hierfür ist das kräftige Hochdruckgebiet ENNO, welches am Samstag mit seinem Zentrum über Süddeutschland lag. Zu Wochenbeginn verlagert sich ENNO mit seinem Zentrum allmählich nach Osteuropa. Sein Einfluss reicht aber nach wie vor bis nach Deutschland. Lediglich im Nordwesten des Landes zeigt sich das Wetter im Wochenverlauf nicht ganz lupenrein. Aktuell sorgt das Hochdruckgebiet häufig für Sonnenschein. Doch das ist nicht immer der Fall. Gerade im Herbst und Winter bilden sich unter einem Hochdruckgebiet bei windschwachen Bedingungen in der feuchten bodennahen Grundschicht über Nacht häufig dichte Nebelfelder aus. Diese lösen sich dann tagsüber in den Niederungen teils nur zaghaft auf. Teils bleibt es bei anhaltenden Hochdruckwetter über Tage dauerhaft trüb. Anfällig dafür sind vor allem einige windgeschützte Flussniederungen wie die Donau oder Teile des Rheins. Aber auch am Bodensee hält sich Nebel häufig äußerst zäh. In einigen Fällen kann bei so einer Lage in den Niederungen aus der dichten Stratusbewölkung Sprühregen oder Schneegriesel fallen. In seltenen Fällen sogar gefrierender Sprühregen mit erhöhter Glättegefahr (siehe Thema des Tages vom 14.01.2024).
Ein zweites Merkmal einer Hochdrucklage im Winter ist eine Temperaturinversion. Diese tritt aktuell auch vor allem im Westen Deutschlands auf. Besonders markant ist diese im Winterhalbjahr bei einer antizyklonalen Südwestlage. Dabei strömt in der Höhe milde Luft aus dem südwestlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa, während die bodennahe Schicht aufgrund der negativen Strahlungsbilanz immer weiter auskühlen kann. Ist der Wind zu schwach, um für ausreichend Durchmischung zu sorgen, kann sich unter Umständen über Tage eine markante Inversion ausbilden. Diese wird vor allem tagsüber dann oftmals noch verstärkt durch dichte Nebelfelder in den Niederungen und reichlich Sonnenschein oberhalb der Inversionsschicht. Verstärkt wird die bodennahe Auskühlung in den Nächten zudem auch in einigen Fällen von einer geschlossenen Schneedecke. Im Winterhalbjahr werden somit häufig die höchsten Temperaturen bei dieser Wetterlage auf den Gipfeln oder bei leichtem Wind durch Föhneffekte im Lee einiger Mittelgebirge beobachtet. Die niedrigsten Maximaltemperaturen werden dagegen häufig bei Nebel in den Flussniederungen gemessen.
Aber auch im Sommerhalbjahr treten unter Hochdruckeinfluss nicht immer auch hohe Temperaturen auf. Entscheidend ist dabei die Lage des Hochdruckgebietes. Liegt dieses mit seinem Zentrum über dem östlichen Nordatlantik, gelangt Deutschland in eine nördliche Strömung und vor allem in den Nächten kann es dann sehr kühl werden.
Wie gestaltet sich die aktuelle Hochdrucklage in den nächsten Tagen?
Da sich Hoch ENNO zu Wochenbeginn allmählich nach Osten verlagert, wird der Weg frei für sehr milde Luftmassen aus Südwesteuropa. Diese können sich allerdings trotz etwas auffrischendem Südwestwind nur stellenweise bis zum Boden durchsetzen. So werden die höchsten Temperaturen zu Wochenbeginn in den höheren Lagen der südwestlichen Mittelgebirge sowie im Lee von Eifel und Sauerland durch leichte Föhneffekte erwartet. Dort sind vorfrühlingshafte 15 Grad möglich. In den Niederungen im Süden und ist der Südwestwind schwächer, sodass sich dort die bodennahe Kaltluft aufgrund fehlender Durchmischung halten kann. Somit bleibt es dort deutlich kühler. Teilweise werden nur Höchstwerte von 4 Grad erwartet. In den Nächten tritt dort zudem verbreitet leichter bis mäßiger Frost auf.
M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst