Sternschnuppen in dunkler Nacht
Der Meteorstrom der Geminiden erreicht in den kommenden Nächten sein Maximum und sorgt für den ein oder anderen Lichtschimmer am Himmel. Ob der Mond oder die Bewölkung mitspielen, wird im heutigen Thema des Tages verraten.
Am heutigen Mittwoch wird in Schweden, aber auch in anderen skandinavischen Ländern, das Luciafest gefeiert. Ein Mädchen, in der Familie traditionell die älteste Tochter, trägt ein weißes Gewand und auf dem Kopf einen Kranz mit Kerzen (heutzutage aufgrund der Verbrennungsgefahr meist elektrische Kerzen). Vor der Gregorianischen Kalenderreform war der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Aus diesem Grund ist das Luciafest weniger das Fest zu Ehren der Heiligen Lucia, sondern steht vielmehr in der Tradition jahrhundertealter Sonnenwendfeste. Im übertragenen Sinn kann man also interpretieren, dass das Kerzenlicht Helligkeit in unseren dunklen Alltag bringen soll.
Vom Mond ist aktuell hingegen keinerlei Helligkeit zu erwarten, denn wir hatten in der vergangenen Nacht den Dezember-Neumond. Für alle Sternschnuppenfans ist dies nicht die schlechteste Nachricht. Die neben den Perseiden zu den stärksten Meteorströmen zählenden Geminiden erreichen nämlich am morgigen Donnerstag ihr Maximum.
Meteorströme sind als eine Art Teilchenwolke zu verstehen und werden auch als Meteorschauer oder Sternschnuppenschwärme bezeichnet. Bei diesen Teilchen handelt es sich meist um Staub oder auch um eishaltige Gesteinsreste eines Kometen. Bei den Geminiden hingegen gehen die Experten davon aus, dass die Teilchen von einem als Asteroid klassifizierten Himmelskörper namens (3200) Phaethon stammen. Zum ersten Mal konnten Astronomen die Geminiden im Jahr 1862 beobachten.
Durchquert die Erde auf ihrer Umlaufbahn einen solchen Meteorstrom, so können diese Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen. Aufgrund der hohen Reibung fangen diese an zu glühen. Dieses Glühen nehmen wir dann als Sternschnuppen wahr.
Die Geminiden haben ihren Anfangspunkt (Radiant) im Sternbild Zwillinge, welches namensgebend für diesen Meteorstrom ist. Die ersten Sternschnuppen der Geminiden kann man bereits seit dem 04. Dezember beobachten. Die Aktivität nahm dann von Tag zu Tag zu. Nun zur Hauptaktivitätszeit kann man durchschnittlich 30 bis 60 pro Stunde beobachten, in lichtverschmutzten Gebieten wesentlich weniger. Ein Vorteil an den Geminiden ist unter anderem, dass auch schon in den Abendstunden Sternschnuppen beobachtet werden können. In den kommenden Tagen nimmt die Aktivität allmählich wieder ab und am 20. Dezember endet dann die Zeit der Geminiden. Ein Trost für alle Sternschnuppenfans ist sicherlich die Tatsache, dass die Geminiden nahtlos in die Ursiden übergehen, die am 23. Dezember ihr Maximum finden. Allerdings sind diese schwächer ausgeprägt als die Geminiden.
Doch wie sieht es in den kommenden Tagen nun hinsichtlich der Bewölkung aus? An dieser Stelle gibt es leider keine guten Nachrichten, denn nicht nur am Tage, sondern auch des Nachts ziehen viele Wolken über den Himmel. Die ein oder andere Wolkenlücke, die sich möglicherweise in der starken Bewölkung auftut, ist schwer zu lokalisieren und auch nicht zwangsläufig von großer Dauer. Zudem besteht beim Warten auf eine Wolkenlücke durchaus die Möglichkeit, dass einem ein Tropfen oder eine Schneeflocke auf die Nase fällt. In den Alpen hat man es ab der kommenden Nacht erst einmal mit teils länger anhaltenden Schneefällen zu tun. Dort ist an Sternegucken also nicht zu denken. Erst in der Nacht zum Samstag besteht die Hoffnung, dass sich zumindest gebietsweise die Wolken etwas lichten und einen Blick in den Sternenhimmel ermöglichen. Allerdings könnte das ein oder andere Nebelfeld so manchem Sterngucker einen Strich durch die Rechnung machen.
M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst