Regnet es heute oder nicht was sagt uns die Regenwahrscheinlichkeit
Im heutigen Thema des Tages soll es um die Regenwahrscheinlichkeit gehen. Welche Aussage bzw. welcher Informationsgehalt steckt eigentlich darin? Oder eben auch nicht...
Aktuell herrscht herbstliches Wetter vor, immer wieder regnet es und jeden Morgen stellt sich die Frage: Braucht man heute einen Schirm oder geht es ohne? Es folgt ein schneller Blick in die App des Vertrauens, genauer auf die dort gezeigte Regenwahrscheinlichkeit. Je nach persönlicher Risikobereitschaft hinsichtlich Kleidung und Frisur wird der Regenschirm dann eingepackt bzw. die Wahl fällt auf die regenfeste Jacke oder man lässt entsprechende Utensilien daheim.
Doch was sagt uns die Regenwahrscheinlichkeit eigentlich?
Regenwahrscheinlichkeiten beziehen sich immer auf einen bestimmten Ort oder auch ein bestimmtes Gebiet und auf einen bestimmten Zeitraum. Und es ist wichtig zu erwähnen, dass im Prinzip nur eine Aussage darüber getroffen wird, ob Tropfen fallen oder nicht. Es wird also nur mit der Regenwahrscheinlichkeit allein keine Aussage darüber gemacht, wie viel Regen zu erwarten ist. Darüber hinaus kann auch keine Auskunft über die Art und Andauer des Niederschlags gegeben werden: Regnet es länger oder ist nur ein kurzer Schauer zu erwarten?
Wenn also z. B. für Berlin eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent angeben wird, sollte man sich zunächst einmal fragen, für welchen Zeitraum diese Angabe gilt. Häufig wird dies auf den Tag bezogen sein, mit entsprechend zeitlich aufgelösten Modellen können aber auch Wahrscheinlichkeiten für kürzere Abschnitte bis zu 1 Stunde angegeben werden. Die Aussage, die gemacht wird lautet: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent regnet es in Berlin irgendwann im Laufe des Tages. Wir gehen hier jetzt mal von einem Tag als betrachtete Zeitspanne aus. Es bedeutet nicht, dass es 30 Prozent der Zeit des Tages (also etwa 8 Stunden) regnet oder in 30 Prozent des Gebietes von Berlin, sondern nur dass es irgendwann, irgendwo in Berlin regnet. Die Aussagekraft ist also sehr stark begrenzt. Zudem kann weder auf die Menge, noch auf die Art des Niederschlages geschlossen werden. Vor allem auch bei sehr lokalen Ereignissen wie Schauer und Gewitter, deren genaues räumliches und zeitliches Auftreten immer noch schwierig vorherzusagen ist, kommen Parameter wie die Regenwahrscheinlichkeit an ihre Grenzen.
Man könnte also zu dem Schluss kommen, dass es besser sein kann, einen Wetterbericht zu lesen. Dort kann mit Worten ausgedrückt werden, wo und wann und vor allem mit wie viel Regen voraussichtlich zu rechnen ist.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst