Wer waren Anka und Albert?
Im heutigen Thema des Tages erfahren Sie, wer Anka und Albert waren und was Dr. Karla Wege damit zu tun hat.
Unsere täglichen Wetterkarten mit den Tief- und Hochdruckgebieten werden seit Jahrzehnten von Mitarbeitern der Freien Universität Berlin mit Namen versehen. Im Jahre 1954 regte die damalige Studentin und spätere Fernsehmeteorologin Dr. Karla Wege an, den Hoch- und Tiefdruckgebilden auf den europäischen Wetterkarten Namen zu geben. Bereits im zweiten Weltkrieg hatte der US-Wetterdienst begonnen, Taifune über dem Pazifik in alphabetischer Reihenfolge zu benennen. Dies wurde als so hilfreich empfunden, dass ab 1945 auch Hurrikane einen Namen bekamen. Am 01.11.1954 war es so weit und "Anka" und "Albert" wurden die ersten Namen auf der europäischen Wetterkarte. Damals war es noch so, dass Tiefdruckgebiete immer weibliche Vornamen bekamen und Hochdruckgebiete immer mit männlichen Vornamen versehen wurden. Inzwischen wechseln die Geschlechter jedes Jahr, wobei 2024 die Hochs männliche und die Tiefs weibliche Vornamen tragen werden. Die Reihenfolge bestimmt das Alphabet. Ist es zu Ende, gibt es einen weiteren Durchgang. Wie viele Durchgänge pro Jahr notwendig sind, lässt sich nicht vorhersagen. Bei den Tiefdruckgebieten sind es durchaus bis zu sechs, bei den Hochdruckgebieten in der Regel drei. Noch kann man sich für einige Buchstaben im nächsten Jahr bewerben und Taufpate werden. Alles Wissenswerte zu Wetterpatenschaften, wie man sich bewirbt und was es kostet, steht auf den Webseiten der "Aktion Wetterpate": https://www.wetterpate.de/wetterpate-werden/index.html. Dort können Sie auch die Regeln zur Namensvergabe nachlesen, denn längst nicht jeder Fantasiename kann als Taufname herangezogen werden.
Die Namen finden sich übrigens nicht nur auf den Wetterkarten in deutschen Medien wieder. Im Jahre 2021 wurde eine europäische Initiative gegründet, die die internationale Verwendung von Hoch- und Tiefnamen regelt. Europa wurde in verschiedene (regionale) Gruppen eingeteilt. Deutschland gehört dabei der mitteleuropäischen Wettergrupppe an. Jede Gruppe benennt die in ihrer Region wetteraktiven Hochs und Tiefs. Gibt es ein besonders aktives Druckgebilde - was meist bei Tiefdruckgebieten der Fall ist - so wird der erste an dieses Druckgebilde vergebene Name in den Karten weitergeführt, auch wenn in anderen Ländern das Tief oder Hoch einen anderen Namen erhält oder schon erhalten hat. Zu erkennen ist das in den Karten durch den Zusatz "int.: Name". Wenn Sie sich also heute oder in den kommenden Tagen noch für einen übrig gebliebenen Buchstaben aus dem Alphabet erwärmen können, so könnte dieses Tief oder Hoch im nächsten Jahr auch auf den internationalen europäischen Wetterkarten erscheinen.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst