Hurrikan IDALIA trifft auf Florida
Hurrikan IDALIA hat über dem Golf von Mexiko weiter an Stärke gewonnen und wird in Kürze mit Kategorie 4 auf die Nordwestküste Floridas auftreffen. Wir blicken heute auf den bisherigen Lebenszyklus von IDALIA und die weitere Entwicklung.
Die atlantische Hurrikansaison 2023 nimmt nun zum Ende des meteorologischen Sommers deutlich an Fahrt auf. IDALIA ist inzwischen der neunte benannte Sturm und darunter der dritte Hurrikan in diesem Jahr.
Blicken wir zunächst zurück auf den bisherigen Lebenszyklus von IDALIA. Abbildung 1 veranschaulicht dabei die einzelnen Stationen. Zunächst entwickelte sich ein Tiefdruckgebiet am 24. August über dem östlichen Pazifik vor der zentralamerikanischen Küste. Als Geburtsort für einen atlantischen Hurrikan ist das schon eher ungewöhnlich, da die Wiege der meisten Tropenstürme im Atlantik in dessen tropischen Regionen zu finden ist. Wie dem auch sei, lange hielt es das bis dahin noch namenlose Tief nicht auf dem Pazifik aus und querte rasch Mittelamerika westwärts. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Nachverfolgung des Lebenszyklus in Abbildung 1. Auf dem Weg nach Norden durch die westliche Karibik begann sich das Tiefdruckgebiet zunehmend besser zu organisieren. Am 26. August, als sich die Störung in der Nähe der nordöstlichen Yucatán-Halbinsel befand, beschleunigte sich das Organisationstempo. Auf dieser Grundlage stufte das National Hurricane Center (NHC) das Tief schließlich zur Tropischen Depression "Ten" herauf.
Unbeeindruckt von der Hochstufung drehte es zunächst eine kleine Schleife über dem Seegebiet westlich von Kuba und nahm dabei Energie vom warmen Karibischen Meer auf, sodass am Nachmittag des 27. Augustes IDALIA als Tropensturm ihre Namenstaufe erhielt. Davon inspiriert schlug IDALIA zum 28. August allmählich eine nordwärts gerichtete Zugbahn ein und passierte schließlich zum Morgen des 29. August die Westspitze Kubas. Durch hohe Meerestemperaturen von rund 31 Grad (siehe Abbildung 2), schwacher Windscherung und hohem Feuchtegehalt konnte IDALIA rasch an Intensität zulegen, so dass für diesen Hurrikan die Kategorie 1 ausgerufen wurde. Zwar ist IDALIA nicht direkt über Kuba gezogen, aber in der westlichen Provinz Pinar del Rio, die für ihren Tabakanbau bekannt ist, sorgten heftige Niederschläge für einige Überschwemmungen.
Unter Nordwärtsverlagerung in den östlichen Golf von Mexiko und weiterer Intensivierung konnte IDALIA noch am Dienstagabend die Kategorie 2 erreichen. Westlich von Florida hat sie sich über Nacht zunächst zu einem Hurrikan der Stufe 3 und in den heutigen Vormittagsstunden bis in die Kategorie 4 aufgeschwungen.
In Kürze wird IDALIA mit voller Wucht auf die Florida Panhandle (nordwestliche Regionen Floridas) zwischen den Großstädten Tallahassee und Gainsville auftreffen (siehe animierte Abbildung 3).
Nahe des Kernbereiches weist IDALIA aktuell Geschwindigkeiten von bis zu 220 km/h auf. Im erweiterten Sturmfeld werden an der Küste Floridas verbreitet Orkan oder extreme Orkanböen von 120 bis 150 km/h, in der Spitze bis 180 km/h erwartet. Mit dem Wind türmt IDALIA auch eine extreme Sturmflut auf, die im Bereich der Zugbahn mit 3,5 bis 5 Meter auf die Küsten brandet. Zudem hat IDALIA extreme Regenmengen von 100 bis 150, in der Spitze bis 250 Liter pro Quadratmeter im Gepäck, die in kurzer Zeit niedergehen (siehe Abbildung 4). Die US-Behörden im Bundesstaat Florida haben zur Vorbereitung bereits einige Bezirke evakuiert und die Bevölkerung zur Vorsicht aufgerufen.
Unter Abschwächung wird IDALIA heute Abend (Nachmittagszeit vor Ort) über den Süden Georgias hinwegziehen. Viel Regen und Sturm werden vermutlich auch weiterhin für einige Schäden sorgen. Morgen Vormittag wird IDALIA als herabgestufter Tropensturm im Bereich Charleston (South Carolina) auf den Atlantik hinausziehen.
M.Sc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst