Herbstliches Wetter im Hochsommer. Eine markante Sturmlage steht an!
Ein für diese Jahreszeit ungewöhnliches schweres Sturmtief beeinflusst zu Wochenbeginn hauptsächlich die norddeutschen Küsten. Vor allem an der Ostseeküste ist Vorsicht geboten. Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.
Das unbeständige, windige und kühle Wetter der vergangenen Woche setzte sich auch am Wochenende fort. Dabei werden wir am heutigen Samstag gleich von zwei Tiefdruckgebieten in die Zange genommen. Eine Zyklone verlagert sich von den Britischen Inseln nach Mitteleuropa und sorgt am morgigen Sonntag bei uns für zahlreiche Schauer und lokale Gewitter.
Dabei nimmt an der Südseite des Tiefs bei zunehmendem Druckgradienten der Wind deutlich zu. So legt sich am Sonntag ein stärkeres Windfeld über den Süden Deutschlands. Dann sind dort bis in die Niederungen einzelne stürmische Böen möglich. In den südlichen Mittelgebirgen und am Alpenrand treten teils schwere Sturmböen auf. Zudem fließt auf der Rückseite des Tiefs erneut maritime Polarluft ein.
Doch das Hauptaugenmerk liegt auf die Zyklone ZACHARIAS (int. PETAR). Diese befindet sich am heutigen Samstag über Ungarn. Dabei wird an dessen Ostseite feuchtwarme Mittelmeerluft nach Norden geführt. Dadurch entstehen intensive Niederschläge, die bereits am Freitag unwetterartige Niederschlagsmengen in Südosteuropa gebracht haben. So fielen in den Jülischen Alpen im Nordwesten Sloweniens innerhalb von 72 Stunden bis zu 272 Liter pro Quadratmeter. Aber auch in den anderen Gebieten in den südöstlichen Alpen kamen lokal über 200 Liter pro Quadratmeter in diesem Zeitraum zusammen. Zacharias verlagert sich auf seiner VB ähnlichen Zugbahn bis Montag über Polen in Richtung Skandinavien. Dabei erfährt das Tief über Nordpolen eine deutliche Intensivierung. Laut den aktuellen Prognosen erreicht es in der Nacht zum Dienstag voraussichtlich einen minimalen Kerndruck von unter 980 Hektopascal. Gleichzeitig nimmt der Druckgradient an der Südwestflanke von Zacharias deutlich zu, sodass sich der Wind vor allem über der Ostsee markant verstärkt. So erwarten wir am Montag im Norden und Nordosten eine Zunahme des Windes. Dann sind nordöstlich einer Linie vom Emsland bis nach Brandenburg verbreitet stürmische Böen zu erwarten. An den Küsten treten Sturmböen auf. An der Ostseeküste auch schon erste schwere Sturmböen.
Zum Abend hin und in der Nacht auf Dienstag wird nach jetzigem Stand an der Ostseeküste der Höhepunkt erreicht. Dann treten entlang der Ostseeküste häufiger schwere Sturmböen auf, zeitweise sogar orkanartige Böen. Über der Ostsee sind auch einzelne Orkanböen möglich. Im norddeutschen Binnenland nimmt der Wind dann aber schon wieder etwas ab. An den Küsten hält die Sturmlage aber bis Dienstagabend an. Bis dahin gilt für alle Urlauber sich einen geschützten Platz zu suchen und zu warten, bis der in diesem Jahr bereits zweite Sommersturm vorbei ist.
Und für alle Sommerfans gibt es zum Schluss auch noch gute Nachrichten! Denn ab der Wochenmitte setzt sich von Südwesten zunehmend Hochdruckeinfluss mit viel Sonnenschein und deutlich ansteigenden Temperaturen durch.
M.Sc. Met Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst