Unwetter vertreiben Hitze zumindest vorübergehend
Eine schwere Gewitterlage erwartet uns ab dem heutigen Dienstagabend im Süden Deutschlands. Mehr dazu in unserem neuen Thema des Tages.
Deutschland befindet sich momentan auf der Südseite von Tief RONSON mit Zentrum bei Schottland über der Nordsee, welches nochmals heiße, zunehmend aber auch feuchte Luftmassen aus Südwesten zu uns führt. Am heutigen Dienstag sorgt aber noch Zwischenhocheinfluss für reichlich Sonnenschein und erneut bestes Badewetter. Die Temperaturen liegen aktuell (14 Uhr) vielfach bei schweißtreibenden Werten um 30 Grad, in den Niederungen der Südhälfte örtlich auch bei 35 Grad. Ab dem Abend ist dann allerdings im Südwesten Vorsicht geboten! Von Frankreich und der Schweiz her ziehen in Verbindung mit einem herannahenden Bodentief teils kräftige Gewitter mit erhöhter Unwettergefahr nach Baden-Württemberg. Dabei handelt es sich aufgrund relativ hoher vertikaler Windscherung (Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe) und sehr energiereichen Luftmassen um organisierte Gewittersysteme. Diese werden begleitet von heftigem Starkregen, Hagel und vor allem von schweren Sturm- bis Orkanböen. Somit muss mit Beeinträchtigungen im Straßen- und Bahnverkehr durch umgestürzte Bäume gerechnet werden. Das Potenzial für großen Hagel ist hauptsächlich eingangs der Nacht im äußersten Südwesten vom Bodensee über den Südschwarzwald bis in die Ortenau gegeben. In der Nacht breiten sich die Gewitter nach Osten aus und erreichen dann auch Bayern. Dort treten neben Starkregen vor allem schwere Sturmböen auf. Lokal muss auch noch mit Orkanböen gerechnet werden. In der zweiten Nachthälfte nimmt die Unwettergefahr von Westen dann allmählich etwas ab.
Ein zweiter Schwerpunkt der Gewittertätigkeit ist im Nordwesten zu finden, wo in der kommenden Nacht gewittrige Starkregenfälle aufziehen. Das Unwetterpotenzial ist dort aber deutlich geringer als in Süddeutschland.
Morgen wird die energiereiche Luft in den Südosten abgedrängt, wo nochmals kräftige Gewitter auftreten können. Die Unwettergefahr ist aber auch dort deutlich geringer als am Vortag. Dennoch können noch einzelne kräftige Entwicklungen mit heftigem Starkregen und lokalem Hagel auftreten. Ansonsten beruhigt sich das Wetter wieder und es stellt sich in den kommenden Tagen in weiten Teilen des Landes ein meist freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Nur im Alpenraum sowie im Norden muss am Donnerstag noch mit dem einen oder anderen Schauer gerechnet werden.
Die Temperaturen machen einen ordentlichen Satz nach unten. Am Mittwoch wird die 30 Grad Marke nur noch vereinzelt erreicht, im Nordwesten tut man sich sogar mit der Sommertagsmarke von 25 Grad schwer. Der Donnerstag wird sogar noch etwas ?kühler?, bevor die Temperatur zum Wochenende wieder ansteigt. Am Samstag sind nach aktuellem Stand verbreitet wieder Höchstwerte um oder knapp über 30 Grad zu erwarten. Bis dahin sollte man die recht kühlen Nächte zum Durchlüften nutzen.
Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im Internet unter www.dwd.de/tagesthema.
M.Sc. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst