Die ersten Hitzewarnungen des Jahres
Ein Blick auf die DWD-Warnkarte offenbart heute in einem zarten Violett die ersten Hitzewarnungen des Jahres. Demnach ist der südliche Oberrheingraben und der Hochrhein am morgigen Montag von einer "starken Wärmebelastung" betroffen.
Hitzewellen sind eine ernstzunehmende Gefahr für die menschliche Gesundheit (siehe Thema des Tages vom 14.06.2023). Mit Hilfe des Hitzewarnsystems warnt der Deutsche Wetterdienst vor gesundheitlich belastenden Hitzewellen. Steht eine Hitzewelle akut bevor, werden für den aktuellen und den Folgetag amtliche Hitzewarnungen herausgegeben. Bei der Herausgabe der Warnungen werden verschiedene Kriterien berücksichtigt. Eine Warnung vor einer "starken Wärmebelastung" wird dann herausgegeben, wenn die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Dieser Schwellenwert liegt bei etwa 32°C, kann aber aufgrund eines Akklimatisationseffektes bei frühen Hitzewellen etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen. Als weiteres Kriterium einer Warnung wird die nächtliche Temperatur von Innenräumen herangezogen. Denn bleibt die Nacht zu warm, verschlechtert sich die Schlafqualität. Durch diese zusätzliche Belastung wird die Hitze tagsüber schlechter verkraftet. Überschreitet die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag einen Wert von 38°C, so wird vor einer "extremen Wärmebelastung" gewarnt. Herausgeber ist das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung in Freiburg.
Bereits am heutigen Sonntag steigen die Temperaturen gebietsweise über die 30-Grad-Marke, in der Spitze bis auf 33 °C im Kraichgau. Aufgrund der vorherrschenden, eher trockenen Luftmasse und des Windes liegt die Gefühlte Temperatur meist aber wenige Grad darunter, sodass nur mit einer mäßigen Wärmebelastung zu rechnen ist. Das ändert sich am morgigen Montag (Abbildung 1), wenn zu der Wärme die Feuchte kommt und damit Schwüle entsteht. Folglich ist vor allem bei der Gefühlten Temperatur mit einer Zunahme zu rechnen. Am Ober- und Hochrhein werden 34 oder 35 °C erreicht, womit die Kriterien für eine Warnung vor "starker Wärmebelastung" erfüllt sind. Eine entsprechende Hitzewarnung wurde am heutigen Vormittag herausgegeben (siehe Abbildung 2).
Am Dienstag und Mittwoch weiten sich die Gebiete mit einer Gefühlten Temperatur von über 34 °C auf größere Gebiete im Süden, Osten und in der Mitte aus. Die Schwüle nimmt nochmal etwas zu, sodass zur Lufttemperatur teilweise 2 bis 3 Grad aufgeschlagen und damit teilweise Gefühlte Temperaturen bis 37 °C erreicht werden. Mit einer Verlängerung und Ausweitung der Hitzewarnungen ist also zu rechnen. Der Hitzetrend (siehe Abbildung 2) zeigt, welche Regionen voraussichtlich betroffen sein werden. Im Norden und Westen ist die Luft zwar auch sehr feucht, aber weniger heiß, sodass die gefühlten Werte etwas niedriger ausfallen.
Auch der Donnerstag verspricht ein verbreitet schwül warmer bis heißer Tag zu werden, bevor die Luftmasse zum Wochenende voraussichtlich durch eine kühlere und trockene von Westen her ersetzt wird. Apropos: Die schwüle Hitze ist ein perfekter Nährboden für teils kräftige Gewitter. Gewitter mit Unwetterpotenzial durch Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen gehören neben der Hitze zu den dominierenden Warnereignissen der kommenden Woche.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst