FREDDY geht die Puste aus?!
Seit der letzten Februardekade ist FREDDY in Ostafrika unterwegs. Er hatte zuvor einen langen Lauf von Südostasien bis nach Madagaskar hingelegt und wirbelt seither zwischen dem afrikanischen Festland und dem Inselstaat. Der tropische Zyklon FREDDY formierte sich bereits Anfang Februar über dem Seegebiet zwischen Indonesien und Westaustralien. In einem wirklich langen Lauf auf einer Strecke von rund 8000 km bewegte sich das Tief von Südasien westwärts über den Indischen Ozean bis nach Ostafrika. Für diese Strecke benötigte FREDDY etwa 14 Tage. Über die ungewöhnliche Lebensdauer und die lange Zugbahn hat bereits Kollege Adrian Leyser am 22 Februar im Thema des Tages berichtet. Inzwischen hat sich FREDDY mehrfach über der Straße von Mosambik zwischen dem afrikanischen Festland und dem Inselstaat Madagaskar gedreht und sowohl Madagaskar als auch Mosambik kräftige Regenfälle beschert. Im Süden Mosambiks fielen im Februar mehr als 600 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht der 3-fachen Menge an Regen eines normalen Februars (Referenzperiode 1951 bis 2000). In einigen Regionen geht man von gut 1000 Litern aus. Auf der Ostseite Madagaskars kamen 300 bis 600 Liter zusammen, die Westseite und der Süden der Insel blieben bisher von überdurchschnittlichen Regenfällen verschont. Vor allem in der Region Imhanbane im Süden Mosambiks und in den östlichen Regionen Madagaskars gab es zahlreiche Überschwemmungen. Tausende mussten ihre Häuser verlassen und in andere Regionen fliehen. Auf der Karte des JRC (Joint Research Centre der Europäischen Kommission) ist die Zugbahn des Zyklons sichtbar, inklusive seiner meteorologischen Einordnung. Farbig flächig dargestellt ist die Niederschlagssumme zwischen 21.02. und 01.03.2023. Rot und gelb eingefärbt sind Überschwemmungsgebiete, wobei die roten Gebiete auf Zyklon FREDDY zurückzuführen sind und gelbe Gebiete frühere Überschwemmungen markieren. In den kommenden Tagen wird sich über der Straße von Mosambik weiterhin tiefer Luftdruck halten. In einigen Modellen ist auch die Entwicklung einer neuen Zyklone möglich. Vorerst wird aber feuchte Luft an die westliche Seite Madagaskars gedrückt, was dort zu kräftigen Regenfällen führt. Laut aktuellem Lauf des Wettermodells des EZMW (europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) sind bis Montagfrüh in den westlichen und südwestlichen Regionen Madagaskars 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter möglich. Punktuell können vor allem im Stau der dortigen Berge auch mehr als 300 Liter fallen. Östlich von Madagaskar bildet sich übrigens aktuell ein neues Tief, welches auf La RĂ©union und Mauritius an diesem Wochenende für heftige Regenfälle sorgen wird. Beide Inselstaaten haben bereits Warnungen vor Überschwemmungen und heftigen Regenfällen und Gewittern ausgegeben.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst