Schnee, Glätte und Frost ein Rückblick
Der Winter hat Deutschland nun schon seit Tagen fest im Griff, mit all seinen Begleiterscheinungen. Doch wie kalt war es eigentlich und wie viel Schnee gab es? Eine Übersicht dazu findet sich im heutigen Thema des Tages.
Schnee, Frost, Glatteis - das sind die Stichworte für die vergangenen Tage und der Winter hat recht eindrucksvoll bewiesen, was er so auf der Pfanne hat. Verantwortlich dafür war eine kalte Luftmasse, die aus nördlichen Breiten einfließen konnte. Dieser gegenüber stand milde Luft im Süden. Im Grenzbereich kam es dadurch zu Niederschlägen. Dazu wurde in den vergangenen Themen des Tages schon einiges geschrieben.
Durch die langen Nächte, die Schneedecke und den klaren Himmel konnte die Luft stark auskühlen, was zweistellige Minustemperaturen hervorgerufen hat. Die folgenden Tabellen geben dazu einen Überblick:
Ort (Bundesland) Tiefstwerte der Lufttemperatur in °C Nacht 15.12./16.12.2022 Oberharz am Brocken-Stiege (ST) - 16,1 Doberlug-Kirchhain (BB) - 14,9 Fulda-Horas (HE) - 14,7 Tabelle 1
Ort (Bundesland) Tiefstwerte der Lufttemperatur in °C Nacht 14.12./15.12.2022 Anklam (MV) - 17,0 Oberharz am Brocken-Stiege (ST) - 16,2 Menz (BB) - 15,2 Tabelle 2
Ort (Bundesland) Tiefstwerte der Lufttemperatur in °C Nacht 13.12./14.12.2022 Dippoldiswalde-Reinberg - 17,6 Sohland/Spree (SN) - 16,8 Doberlug-Kirchhain (BB) - 15,0 Tabelle 3
Lokal trat also in den vergangenen Nächten strenger oder sehr strenger Frost auf. Ungewöhnlich ist dies für Dezember nicht. Eindrucksvoll war die Kältewelle dennoch. Am Frankfurter Flughafen wurde beispielsweise in der vergangenen Nacht ein Tiefstwert von -11,8 °C gemessen, was der niedrigsten Temperatur seit Januar 2017 entspricht.
In den kommenden Nächten wird es gebietsweise erneut klirrend kalt. Über Schnee sind dann vor allem in Tal- und Muldenlagen der süddeutschen Mittelgebirge und der Alpen Minima um -15 °C, teils auch noch tiefer möglich. Mäßiger, teils strenger Frost tritt mit Ausnahme der Küstengebiete ohnehin auf.
Schnee hat es in den vergangenen Tagen ebenfalls gegeben. Und dies nicht nur im Süden, sondern auch einiges ganz im Norden des Landes. Ein kleines Tief über der Nordsee sorgte dafür, dass im Norden immer wieder Schauerstraßen über die gleichen Gebiete hinweggezogen sind. Vor allem in einem Streifen zwischen Sankt Peter-Ording (SH) und Kiel (SH) lagen heute Morgen 10 bis 20 cm, vereinzelt über 20 cm Schnee. Spitzenreiter ist dabei die Station Bordesholm (SH) mit gemessenen 25 cm Schnee. Lokal dürften es sogar noch ein paar cm mehr sein. Ansonsten liegt mit Ausnahme des Westens und Nordwestens verbreitet zumindest eine dünne Schneedecke. Im Süden wird diese sogar wieder etwas mächtiger, denn dort kommen vor allem südlich der Donau bis in die späten Abendstunden des heutigen Freitags noch der ein oder andere cm hinzu.
Am Wochenende wird die Schneedecke nicht weiter anwachsen, denn Hochdruckeinfluss sorgt für trockenes und ruhiges Winterwetter. Bewegung in die Wetterküche kommt erst wieder in der Nacht zum Montag, wenn sich von Westen ein Frontensystem auf den Weg nach Mitteleuropa macht und die nächste gefährliche Glatteislage ansteht. Dem Schnee geht es zu Beginn der kommenden Woche dann an den Kragen, denn mildes, nasses und windiges Wetter sorgt verbreitet für ein Abtauen der Schneedecke. Einzig im Südosten kann sich die Milderung noch nicht so richtig durchsetzen.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst