Neue (kurze) Hitzewelle ante portas

Eine kurze Hitzewelle steht uns bevor, aber in der zweiten Wochenhälfte kommen die Temperaturen ins "Rutschen". Am Beispiel Magdeburg wird dieser Ablauf im heutigen Thema des Tages skizziert.

Die heute beginnende Woche soll zumindest zeit- und gebietsweise Regen bringen. Allein diese Meldung sorgt verbreitet für Freude, ist nach dem Juli doch auch der bisherige August verbreitet deutlich zu trocken.

Beim hoffnungsfrohen Warten auf den Regen gerät etwas in Vergessenheit, dass zur Wochenmitte, insbesondere in der Nordosthälfte, auch wieder eine kurze Hitzewelle ansteht. Sucht man die Verantwortlichen dafür, so wird man über Westeuropa fündig. Dort bilden in einer größeren Tiefdruckzone die beiden Tiefs JELENA und KARIN eine "Wohngemeinschaft". Während sich JELENA aber vor allem heute mit Schauern und Gewittern über Deutschland bemerkbar macht, ist KARIN noch dabei, sich auf ihren Einsatz auf der Wetterbühne vorzubereiten.

Dazu gehört bis zur Wochenmitte ein Abstecher nach Frankreich. Und von dort schaufelt KARIN dann wieder wärmere Luft nach Deutschland. In der beigefügten Grafik (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/8/15.html) ist in diesem Zusammenhang die Temperatur in 850 hPa (entspricht etwa 1,5 km Höhe) für Magdeburg dargestellt, wie sie das Modell IFS des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage simuliert. Das Temperaturniveau von 850 hPa wählt man gerne, um den Charakter einer Luftmasse zu beschreiben. Sie hat den Vorteil, dass sie nicht oder nur wenig vom Tagesgang abhängt.

Dabei ist die obige Formulierung "die Temperatur" nicht richtig. Vielmehr ist in der Grafik der Temperaturverlauf für mehrere Modellrechnungen, ein sogenanntes Ensemble, angegeben. Das sind die dünnen, gestrichelten Linien, 50 an der Zahl, die zwar alle auf das gleiche Modell zurückgehen, sich aber durch leicht geänderte Anfangsbedingungen bei der Berechnung unterscheiden. Dazu kommen noch zwei "ungekrönte Häupter". Als da wären: Der sogenannte Hauptlauf des globalen, recht hoch aufgelösten Standardmodells (fett, gestrichelt) sowie der Kontrolllauf, der die gleichen Anfangsbedingungen wie der Hauptlauf, aber nur die geringe Modellauflösung des Ensembles hat. Er bildet sozusagen das Bindeglied zwischen dem Hauptlauf und dem Ensemble. Am Rande sei noch erwähnt, dass die grüne Einfärbung der besseren optischen Wahrnehmung dient.

Und was ist zu erkennen? Heute und morgen tummeln sich die Modellergebnisse allesamt um 15°C mit einem kleinen "Durchhänger" in der Nacht zu Dienstag. Von dem 15-°C-Niveau geht es dann zum Mittwoch auf 17°C bis 18°C, die damit den Höhenpunkt der kurzen kleinen Hitzewelle darstellen. Die 18°C werden dabei vom Haupt- und Kontrolllauf erreicht, die Ensemblemitglieder liegen dagegen allesamt etwas tiefer - was auf eine gewisse Unsicherheit in den Modellen hindeutet. Das dürfte etwa einer Höchsttemperatur von 34°C in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts entsprechen.

Dass die Hitzewelle nur eine kurze ist, erkennt man am Temperaturverlauf von Mittwoch bis Sonntag. Wie auf einer Rutschbahn geht es nach unten, am Ende schlagen die meisten dargestellten Berechnungen in einem Bereich zwischen 6°C und 9°C auf - das entspricht einem Temperaturrückgang um etwa 10°C - in 850 hPa. Und so ähnlich wird es dann auch in der Standard-Messhöhe von 2m sein - etwa 24°C werden für den Sonntag in Magdeburg als Höchsttemperatur angepeilt.

Dipl.-Met. Martin Jonas

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.08.2022

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