Hitzewelle im Anmarsch

Die erste große Hitzewelle des Sommers ist im Anmarsch. Wie heftig sie wird und wen es am schlimmsten trifft, wird im Thema des Tages erläutert.

Die erste große Hitzewelle des Sommers 2022 kommt. Aber es wird nicht jeden treffen und für viele wird es auch nur eine Eintagsfliege sein.

Am heutigen Feiertag spürt man noch nicht viel von der Hitze. Zwar ist es sommerlich warm, aber ohne Extreme. Verantwortlich dafür ist das Hoch EFIM mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln. An seiner Ostflanke strömt nur mäßig warme Luft nach Norddeutschland. Dort liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 25 Grad bei einem Wechsel aus Sonne und einigen Wolkenfeldern. An der See bei auflandigem Wind werden kaum 20 Grad erreicht. In der Mitte und im Süden ist der Einfluss der Nordsee geringer, sodass hier die Höchstwerte zwischen 25 und 31 Grad liegen. Zudem ist die Luft zwischen den Alpen und dem Bayerischen Wald feuchter, sodass dort vereinzelte kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen entstehen können. In der Nacht zum Freitag kann man mit Tiefstwerten zwischen 14 und 7 Grad noch gut durchlüften.

Am Freitag verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs EFIM nach Deutschland bzw. später nach Tschechien. Somit dreht die Strömung in Norddeutschland auf südliche Richtungen und sorgt dort trotz der dichteren Wolken für höhere Temperaturen von 22 bis 28 Grad. In der Mitte und im Süden werden verbreitet 26 bis 30 Grad, im Südwesten bis 33 Grad erreicht und die Sonne kann sich gut gegen die dünnen Schleierwolken durchsetzen. In der Nacht zum Samstag wird es schon deutlich milder mit Tiefstwerten zwischen 18 im Westen und 10 Grad an der unteren Donau.

Am Samstag wird wahrscheinlich der Höhepunkt der Hitzewelle erreicht. Jedoch wie oben erwähnt, wird es nicht jeden treffen: Tatsächlich bleibt der äußerste Norden außen vor. Denn es bildet sich eine scharfe Luftmassengrenze, die sich von Nordfrankreich entlang der Nordseeküste bis nach Südskandinavien erstreckt. Die Regionen nördlich der Linie Emden-Hamburg-Rostock liegen dann auf der kühlen Seite mit Höchstwerten nur zwischen 17 und 23 Grad. Zudem setzt dort im Tagesverlauf schauerartiger Regen ein.

Der große Rest des Landes liegt auf der warmen bzw. besser gesagt auf der heißen Seite der Luftmassengrenze mit Höchstwerten verbreitet zwischen 30 und 35 Grad. Im Südwesten werden Spitzenwerte von bis zu 38 Grad erreicht. Dazu scheint häufig die Sonne. Jedoch können sich ab dem späten Nachmittag möglicherweise von Nordrhein-Westfalen bis nach Mecklenburg-Vorpommern vereinzelte heftige Gewitter mit Starkregen, Großhagel und schweren Sturmböen entwickeln. In der Nacht zum Sonntag verlagert sich die Luftmassengrenze, die mit einer Kaltfront verbunden ist, langsam nach Süden. Dabei fällt zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern schauerartiger Regen, entlang der Kaltfront sind auch Gewitter dabei. Sonst bleibt es wettermäßig ruhig. Allerdings bezüglich der Temperatur wird es in der Mitte und im Süden eine sehr milde Nacht mit Tiefstwerten zwischen 22 bis 15 Grad werden. Hingegen ist es im Norden mit 14 bis 9 Grad deutlich frischer.

Am Sonntag erreicht die Kaltfront voraussichtlich die Mitte des Landes, wobei die genaue Lage der Luftmassengrenze noch unsicher ist. Es kann passieren, dass es nördlich der Luftmassengrenze im Vergleich zum Vortag einen Temperatursturz von mehr als 15 Grad geben kann. In der Südhälfte Deutschlands muss man mit großer Sicherheit mit 30 bis 37 Grad weiter schwitzen. Es bilden sich allerdings dort im Tagesverlauf einzelne kräftige Gewitter, die örtlich unwetterartig ausfallen können.

Am Montag könnte es auch in Süddeutschland mit der großen Hitze vorbei sein. Jedoch gibt es noch größere Unsicherheiten, wie schnell die kältere Luft ab Sonntag nach Süden vorankommt bzw. ob die warme Luft zum Beginn der neuen Woche zurückkehrt.

Zusammengefasst kann man aus heutiger Sicht sagen, dass die Hitzewelle am Freitag von Südwesten her beginnt und ihren Höhepunkt mit großer Wahrscheinlichkeit am Samstag erreicht. Im äußersten Norddeutschland wird man davon nichts spüren. In der Norddeutschen Tiefebene ist es voraussichtlich nur am Samstag heiß. In der Südhälfte hält die Hitze mindestens zwei Tage an.

Allgemeine Tipps für die bevorstehende Hitze sind viel trinken und den Aufenthalt im Freien zwischen den Mittags- und späten Nachmittagsstunden vermeiden und letztlich an Sonnenschutz denken.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.06.2022

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