Erst ZEYNEP und dann?
Die Sturm- bzw. Orkantiefs geben sich derzeit die Klinke in die Hand und Deutschland ist mittendrin im Geschehen. Was bringt nun der Orkan ZEYNEP an Windgeschwindigkeiten in Deutschland und wie geht es danach weiter?
Heute Nachmittag erreicht Orkantief ZEYNEP (international EUNICE) mit seinem Sturmfeld Deutschland. Das Tief selbst verlagert sich bis Samstagfrüh dabei rasch von England über Dänemark nach Südschweden. Deutschland liegt damit an Südflanke des Orkantiefs. Daher droht eine ausgewachsene Sturm- bzw. Orkanlage.
Zwei Sturmereignisse sind dabei von großer Relevanz. Zunächst zieht die Kaltfront ZEYNEPs am Nachmittag rasch von den BeNeLux-Staaten über den Westen und die Mitte des Landes südostwärts. Am späten Abend erreicht sie bereits die Alpen. Mit Frontpassage drohen vor allem im Westen und der Mitte kurzzeitig schwere Sturmböen oder orkanartige Böen um 110 km/h aus westlichen Richtungen. Vereinzelt sind Orkanböen um 120 km/h nicht ausgeschlossen. Vor allem im nachmittäglichen Berufsverkehr muss dann mit erheblichen Behinderungen gerechnet werden. Ein großes Problem stellt ebenfalls dar, dass durch die vorangegangenen Stürme viele Bäume bereits in Mitleidenschaft gezogen wurden und somit Äste und Zweige noch viel leichter abbrechen können.
In der Nacht zum Samstag ist dann in der gesamten Nordhälfte mit schwerem Sturm, teils auch Orkan zu rechnen - und das dann auch über mehrere Stunden hinweg. An der Nordseeküste drohen extreme Orkanböen bis 160 km/h (Grafik unter: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/2/18.html)! Es ist somit absolute Vorsicht geboten! Der Aufenthalt im Freien kann lebensgefährlich sein! Des Weiteren droht eine (schwere) Sturmflut. In der Südhälfte stürmt es in der Nacht zwar ebenfalls, aber bei weitem nicht so heftig. In der zweiten Nachthälfte lässt der Sturm mit Ausnahme des Nordostens nach. An den Alpen können ein paar Zentimeter Schnee fallen.
Am Samstagfrüh drohen im Nordosten dann weitere schwere Sturmböen, das Gröbste ist dann aber erst mal durch. Dennoch bleibt auch der Samstag noch ein sehr windiger Tag und Sturmböen stehen weiterhin auf der Agenda. Nur im Süden und Südwesten weht der Wind etwas schwächer. Am Nachmittag lässt er allgemein vorübergehend etwas nach, bevor er am Samstagabend von Nordwesten erneut auflebt. Außerdem gibt es im Norden immer wieder Regen-, Schnee- und Graupelschauer. Das Ganze wird garniert vom ein oder anderen kurzen Gewitter. An den Alpen schneit es anfangs noch etwas. Sonst scheint häufiger die Sonne und es bleibt meist trocken.
Am Sonntag steht dann "Couchwetter" auf dem Programm. Stürmisch und nass lauten die Aussichten. In den westlichen und zentralen Mittelgebirgen ist auch Dauerregen möglich. Lediglich am Alpenrand zeigt sich die Sonne des Öfteren.
Zum Start in die neue Woche kommt weiterhin keine Langeweile beim Wetter auf. Es bleibt sehr wechselhaft und teils auch stürmisch. In den höheren Lagen der Mittelgebirge und an den Alpen schneit es immer wieder. Die Unwettergefahr scheint aber erst mal gebannt.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst