NADIA ante portas
Der nächste Wintersturm steht vor der Tür. Diesmal eine Nummer stärker als die bisherigen Stürme dieses Winters: An der Küste werden orkanartige Böen erwartet.
Gerade hat uns Sturmtief MARIA in Richtung Baltikum verlassen und in der vergangenen Nacht vor allem entlang der Küsten sowie im Nordosten des Landes für stürmische Verhältnisse gesorgt, da steht auch schon das nächste Sturmtief vor der Tür. Dieses Sturmtief wurde bereits auf den Namen NADIA getauft und liegt aktuell noch vor Island. In den nächsten Stunden zieht es allerdings unter kräftiger Intensivierung Richtung Südosten und macht sich ab heute Nacht zunächst in Form einer Warmfront bemerkbar. Diese Warmfront bringt erst im Norden, später dann vor allem in der Osthälfte teils kräftigen Regen. Dabei fließt zwischenzeitlich deutlich mildere Luft ein, sodass am morgigen Samstag die Höchsttemperaturen vor allem im Nordwesten zweistellige Werte erreichen können.
Mit dem Durchzug der Warmfront nimmt dann ab den Frühstunden des morgigen Samstags auch der Wind allmählich zu. Zuerst macht er sich entlang der Nordseeküste bemerkbar, greift dann aber rasch ost- und südwärts aus. Gegen Mittag ist dann bis ins nördliche Binnenland hinein mit starken bis stürmischen Böen zwischen 60 und 70 km/h zu rechnen, an der Nordseeküste treten bereits erste Sturmböen um 80 km/h auf. Ebenfalls betroffen sind dann bereits die Mittelgebirge, wo vor allem in Gipfellagen bereits erste Sturmböen in Erscheinung treten.
Zum Samstagnachmittag und -abend legt der Wind noch weiter zu. An den Küsten kommt es dann verbreitet zu Böen der Stärke 9 bis 10 Beaufort (Bft), exponiert auch der Stärke 11 Bft mit Geschwindigkeiten bis 110 km/h. Auch im Binnenland macht sich nun der Wind deutlich bemerkbar, und erreicht vor allem in der Nordosthälfte in Böen Sturmstärke mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 75 km/h. Im Bergland werden bis 90 km/h erreicht, auf exponierten Gipfeln noch teils deutlich höhere Geschwindigkeiten. Auf dem Brocken wird volle Orkanstärke erwartet mit Windspitzen jenseits der 130 km/h.
Gegen Abend und in der ersten Nachthälfte wird ein erster Höhepunkt im Nordwesten des Landes erreicht, sodass dort dann von Westen der Wind allmählich etwas nachzulassen beginnt. Entlang der Ostseeküste und dem dahinter liegenden Binnenland hält die Sturmlage aber noch bis in den Sonntag hinein an. Insbesondere mit dem nächtlichen Eintreffen der Kaltfront von NADIA legt der Wind sogar noch einmal an Geschwindigkeit zu. Vereinzelt lassen sich dann entlang der Ostseeküste in exponierten Lagen einzelne Böen um 120 km/h nicht ausschließen. Verbreitet treten dort aber Windspitzen in schwerer oder orkanartiger Sturmstärke mit Geschwindigkeiten zwischen 90 und 110 km/h auf. Auch im dortigen Binnenland können einzelne Böen um 100 km/h auftreten.
In der restlichen Osthälfte hält der Sturm ebenfalls noch bis in den Sonntag hinein an. Allerdings sind hier, abgesehen von den Gipfellagen der Mittelgebirge, die Spitzengeschwindigkeiten etwas niedriger, erreichen aber auch hier 60 bis 80, vereinzelt auch um 90 km/h. Endgültig beruhigen wird sich der Sturm hier erst gegen Sonntagabend, während im Westen teilweise schon Sonntagfrüh vom Wind nichts mehr zu spüren ist.
M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst