Schneefall
In der vergangenen Nacht hat es über der Mitte und dem Süden teils kräftig geschneit. Auch am heutigen Vormittag sind noch Schneefälle zu erwarten, die aber langsam ostwärts abziehen. Wir schauen auf den Schneefall und die aktuellen Mengen.
Wir schreiben den achten Januar im Jahr 2022. Es ist Vollwinter und nach einer Mildzeit zum Jahreswechsel hat sich die Luft nun auf mitteleuropäischen Winter abgekühlt. Die Tage weisen Höchstwerte unter 10 Grad auf und die Nächte sind häufig frostig. Kein Wunder also, dass Niederschläge zunehmend als Schnee fallen. So geschehen in der Nacht vom Freitag (07.01.2022) auf den heutigen Samstag (08.01.2022).
Ausgehend von einem Trog, der von Südskandinavien bis weit nach Frankreich reichte, bildete sich am Freitagnachmittag über dem Ärmelkanal ein kleinräumiges Tief. Dieses zog zunächst südwärts bis etwa Paris und folgte dann dem Trog ostwärts nach Deutschland. Um das Tief herum sammelte sich feuchte Luft, die bei ausreichender Sättigung ausregnete. Da nun aber in der Höhe kalte Luft aus Norden eingeströmt war, die sich auch bis in tiefere Luftschichten durchsetzen konnte, regnete es nicht, sondern es schneite. Das Niederschlagsfeld des Tiefs erreichte die Regionen von der Südeifel bis an die Saar im Laufe des späteren Abends. Etwa gegen Mitternacht wurden bereits die Regionen am Mittelrhein erfasst. Im weiteren Verlauf zog das Tief zügig über das Rhein-Main-Gebiet und erreichte am frühen Morgen Unterfranken. Die höchsten Niederschlagsmengen gab es an der Nordflanke des Tiefs.
In einem 12-stündigen Zeitraum fielen zwischen der Mosel und dem Rhein-Main-Gebiet verbreitet 10 bis 15 l/m². Diese kamen in den Lagen oberhalb von 200 bis 300 m als Schnee herunter. Unterhalb davon mischte sich in den Schnee auch Regen, in den tiefsten Lagen (etwa unterhalb von 100 m) reichte es meist nicht für eine geschlossene Schneedecke. Die gemessenen Neuschneemengen lagen am Samstagmorgen in Mittelhessen und Rheinland-Pfalz meist zwischen 3 und 8 cm. In Bad Vilbel/HE knapp nördlich von Frankfurt am Main reichte es für 9 cm, in Wiesbaden/HE wurden 2 cm registriert. Im Bergland schneite es durchgehend und auf dem Kleinen Feldberg im Taunus/HE wuchs die Schneehöhe in der Nacht um 21 cm auf 27 cm Gesamtschnee am Samstagmorgen. Auf der Wasserkuppe in der Rhön/HE fielen in der Nacht 12 cm Neuschnee und erhöhten die Gesamtschneemenge auf 24 cm. In der Südeifel/RP wurden 10 cm Neuschnee in Nürburg und 17 cm in Weißenseifen registriert, im Hunsrück fielen bis zu 14 cm.
Südlich des Tiefs frischte der Wind kräftig auf und brachte in Baden-Württemberg verbreitet Böen zwischen 50 und 60 km/h (Bft 7). Im Bergland wurden Sturmböen um 80 km/h registriert, auf dem Feldberg im Schwarzwald gab es gar schwere Sturmböen bis knapp 100 km/h. In diesem Bereich waren die Niederschläge eher schwacher Natur und so kamen bis zum Morgen nur 1 bis 4 Zentimeter Neuschnee zusammen. Unterhalb von 400 m fiel meist nur Regen.
Am heutigen Vormittag zieht das Tief weiter ostwärts und beschert auch Nordbayern und Thüringen teils signifikante Schneemengen. Mit der Milderung tagsüber wird der Schnee in den tiefen Lagen im Westen und Südwesten meist wieder wegtauen. Im Bergland sowie im Osten und Südosten des Landes hält sich der Schnee etwas länger.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst