Winterfreuden
Seit einer Woche herrscht bereits meteorologischer Winter. Dabei lässt der Schnee in diesem Jahr nicht lange auf sich warten. Heute bekommt vor allem das Allgäu eine ganze Menge davon ab.
Über Tief "Harry", international auch als "Barra" bekannt, wurde bereits gestern an dieser Stelle berichtet. Auch heute treibt es noch sein Unwesen über Irland und Großbritannien in Form von Sturm- und Orkanböen, vor allem an den dortigen Küsten. Aber auch wir in Deutschland bleiben von "Harry" nicht komplett verschont, auch wenn die Auswirkungen weit weniger heftig sind wie auf den Britischen Inseln. Bereits in der vergangenen Nacht zog ein Ausläufer von "Harry" in Form einer Okklusionsfront von Westen her nach Deutschland hinein und hat im Zusammenspiel mit kühler Meeresluft vor allem in den Frühstunden des heutigen Mittwochs in einem breiten Streifen von Schleswig-Holstein über Mitteldeutschland bis an den Alpenrand für Schneefall gesorgt.
Aber nicht überall hat es für Schneefall gereicht. Insbesondere im Süden und Westen ging der Schnee teilweise in Regen über. Ausgehend von der Schwäbischen Alb südostwärts über weite Teile Schwabens waren die Böden aus der Nacht heraus hinreichend abgekühlt und wiesen oft Belagstemperaturen im negativen Bereich auf. Die Folge: Gefrierender Regen und Eisglätte, die in den heutigen Frühstunden für einige Probleme auf den dortigen Straßen gesorgt haben. Davon zeugten unter anderem zahlreiche Nutzermeldungen, die den DWD erreicht haben und den Meteorolog:innen bei der Herausgabe der Warnungen sehr geholfen haben.
Aber das soll noch nicht alles gewesen sein. An dem mit "Harry" in Verbindung stehenden Höhentrog setzt im Alpenraum bzw. über Oberitalien eine Tiefentwicklung ein, die den Niederschlag über Süddeutschland im Tagesverlauf intensivieren lässt.
Damit einher gehen zunehmend starke Schneefälle insbesondere in den höheren Lagen. Besonders betroffen davon ist das Allgäu, das gleichzeitig auch noch exponiert in Staurichtung liegt. Bis morgen früh kommen dadurch erhebliche Neuschneemengen zusammen, die stellenweise die Marke von 30 Zentimetern innerhalb von 24 Stunden überschreiten können. Verbreitet fallen dort auf jeden Fall zwischen 10 und 20 Zentimetern.
Aber auch nördlich davon wird es bis morgen früh Neuschneezuwachs durch weiße Flocken von oben geben, wenngleich nicht mit den Mengen wie im äußersten Süden. Entlang der immer langsamer vorankommenden und allmählich zerfallenden Okklusionsfront fallen dabei auch von Oberschwaben über Franken bis nach Thüringen circa 5 Zentimeter Neuschnee, wobei die Mengen nach Norden hin immer geringer werden.
Die nasskalte und frühwinterliche Witterung setzt sich zumindest noch bis zum Wochenende fort. Vor allem am Freitag und Samstag fällt in der Südwesthälfte erneut in den höheren Lagen Schnee. Zu Beginn der nächsten Woche stellt sich dann voraussichtlich ein milderer Witterungsabschnitt ein, wobei allerdings noch nicht ganz klar ist, ob die bodennahe kalte Luft wirklich ausgeräumt werden kann. So oder so sollte es das mit Neuschnee aber erst einmal gewesen sein.
M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst