Novemberblues

"Mach dich rar, sei ein Star", lautet die Devise der Sonne heute und in den nächsten Tagen. Wo man sie dennoch erleben kann, erfahren sie im Thema des Tages.

Viele Regionen haben die Sonne schon seit einigen Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen und leider wird es auch in den kommenden Tagen schwer, den Vitamin D-Haushalt aufzufüllen. Es dominiert eindeutig in weiten Teilen des Landes der "Novemberblues". Zwar liegt heute noch Hoch SILVI über dem südlichen Mitteleuropa, aber da sich eine windschwache und ausgeprägte Inversionswetterlage eingestellt hat, sorgt sie aktuell (Freitagvormittag) nur in den Hochlagen und an den Nordwesträndern der Mittelgebirge für Sonnenschein (siehe Grafik links oben unter: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/11/12.html). Dort herrscht dann teilweise beste Fernsicht. Auf dem Brocken und dem Fichtelberg liegen die Sichtweiten beispielsweise bei 75 km und mehr und auch Wanderer in den Alpen kommen bei allerbester Fernsicht voll auf ihre Kosten. Ganz anders das Bild in der trüben Suppe im Tiefland. Örtlich kann man dort kaum Umrisse in lediglich 100 m Entfernung erkennen. Beim Autofahren ist somit allerhöchste Vorsicht geboten. Daran ändert sich am Nachmittag nicht viel. Die größten Chancen auf Sonnenschein bestehen dann weiterhin im Bergland oberhalb von etwa 600-800 m sowie durch die südliche bis südöstliche Anströmung im Lee der Eifel, des Sauerlandes und des Erzgebirges. Lokal könnten auch Stadteffekte (Stichwort Wärmeinsel), wie sie gestern wahrscheinlich in Frankfurt aufgetreten sind, für eine Auflösung des Nebels sorgen.

Am Nachmittag schickt sich dann Tief TORBEN an, etwas Bewegung in die Wetterküche zu bringen. Allerdings geht ihm auf seinem Weg vom Nordatlantik in Richtung Nordwestdeutschland immer mehr die Puste aus. Es reicht aber immer noch dafür, dass die Ausläufer TORBENs den Nordwesten erfassen und in der Nacht im Nordwesten und Westen gelegentlich etwas Regen bringen. Am Samstag verschwindet der Nebel zwar dank des Tiefs deutschlandweit nach und nach, doch die dichten Wolkenfelder und zeitweiliger Regen können nicht dazu beitragen, dem tristen Novemberfeeling zu entkommen. Außerdem hilft dann auch keine Flucht mehr auf die Berge, denn diese werden in Wolken stecken. Geringe Chancen auf etwas Sonnenschein bestehen gebietsweise im Osten sowie direkt an den Alpen (siehe Grafik rechts oben unter: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/11/12.html).

Ab Sonntag und zum Start in die neue Woche liegt Deutschland dann zwar erneut unter schwachem Hochdruckeinfluss, aber die Sonne wird es abermals schwer haben sich durch dichten Nebel und Hochnebel hindurch zu kämpfen (siehe Grafik rechts unten unter: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/11/12.html). Die größten Chancen bieten sich dafür wiederum in den Bergen oberhalb von etwa 800-1000 m sowie im Lee der Gebirge, was bei östlicher bis südöstlicher Anströmung den Westseiten der Mittelgebirge entspricht. "Trübsal blasen" sollte trotz der Novembertristesse dennoch nicht die Devise lauten, denn selbst ein Herbstspaziergang im Nebel über mit Blättern bedeckten Wegen ist schön und stärkt zusätzlich das Immunsystem. Außerdem folgen auch wieder sonnigere Tage?Versprochen!

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.11.2021

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