Sommeranfang auch bei den Temperaturen?
Mit einer Kaltfront gehen an diesem Wochenende die Temperaturen zurück. Ob der Sommer eine längere Pause einlegt oder in der kommenden Woche richtig in Schwung kommt, das klärt das heutige Thema des Tages.
In diesem Jahr fällt der astronomische Sommeranfangs auf den 21.6. - im gestrigen Thema des Tages wurde dieser Fakt ja kurz erwähnt. Meteorologisch gesehen ist der Sommer sogar schon 12 Tag alt - für uns "Wetterfrösche" beginnt der Sommer ja traditionell um 0 Uhr am 1.6. eines jeden Jahres.
Die Kopplung der Jahreszeiten an ein festes Datum (beziehungsweise an zwei Daten, nämlich den Beginn und das Ende) ist zwar in gewisser Weise willkürlich, hat aber handfeste Vorteile. So vereinfacht dieses Vorgehen klimatologische Auswertungen wie die Bestimmung der Niederschlagssummen oder die Erfassung von Maximal- und Minimalwerten (wobei das Schaltjahr-Problem dadurch natürlich noch nicht gelöst ist).
Doch zurück zum Wetter und zur aktuell sicher oft gestellten Frage, wann denn endlich sommerliche Temperaturen bei uns Einzug halten. Am gestrigen Freitag wurde immerhin, wenn auch nur sehr lokal, die 30-Grad-Marke bei den Höchsttemperaturen geknackt. Auf dem Treppchen stehen/standen diesbezüglich Lübben-Blumenfelde im Spreewald mit 30,5°C, Bad Kreuznach an der Nahe mit 30,1°C und Waghäusel-Kirrlach im Kraichgau mit genau 30°C.
Da heute eine Kaltfront von Nordwest nach Südost über uns hinwegzieht, die - nomen est omen - für zurückgehende Temperaturen sorgt, werden wir uns am Wochenende die 30-Grad-Marke bei den Temperaturen wohl nur "von unten" ansehen können. Heute werden es im Süden nochmals bis zu 28°C werden, im Norden schwanken die Werte um 22°C, und der morgige Sonntag wird dann wohl nochmals eine Nuance kühler.
Aber in der kommenden Woche kommt der Sommer wieder auf "Betriebstemperatur". Das lässt sich auch der beigefügten Grafik entnehmen (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/6/12.html). In ihr ist die Temperaturentwicklung an diesem Wochenende und in der kommenden Woche für die fünf Stationen Potsdam, Stuttgart, München, Düsseldorf und Dresden dargestellt. Bei allen Stationen ist zu erkennen, dass der morgige Sonntag wohl der Tag mit den niedrigsten Werten werden wird. Danach kommen die sommerlichen Temperaturen zurück. Die 30-Grad-Marke ist dann wieder in Reichweite, verbreitet wird sie sogar überschritten. Natürlich nimmt mit fortschreitendem Vorhersagetermin die Unsicherheit zu. Dies erkennt man an der größeren Streuung der Vorhersagen (Erläuterungen dazu in der Grafik unten rechts). Aber bis in die Mitte der kommenden Woche scheint es bei den Temperaturen nur eine Richtung zu geben - nach oben! Dabei liegt den hier verwendeten Grafiken ein globales Modell zugrunde. Höher auflösende Modelle deuten an, dass vielleicht sogar noch mehr möglich ist und, insbesondere im Osten, deutlich über 35°C im Bereich des Möglichen liegen.
Da es im Norden mit den Temperaturen nicht ganz so weit nach oben geht, ist in der Grafik keine norddeutsche Station dargestellt. Bei Interesse finden Sie entsprechende Daten aber auf unserer Homepage unter https://www.dwd.de/DE/wetter/vorhersage_aktuell/schleswig_holstein_ha mburg/vhs_shh_node.html.
Neben den hier dargestellten Temperaturwerten liefern die Grafiken auf der Homepage zusätzlich Informationen über den Niederschlag. Und damit auch den Grund für die steigende Prognoseunsicherheit in der zweiten Hälfte der kommenden Woche. Sollte es nämlich vermehrt zu Schauern und Gewittern kommen, so sollten diese für eine Abkühlung sorgen. Wenn nicht, kann es durchaus noch länger heiß bleiben.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst