Die Flugwetterübersicht
Den "normalen" Wetterbericht kennt jeder, aber was hat es mit der Flugwetterübersicht auf sich und wie unterscheiden sich diese beiden Wetterberichte?
Der allgemeine Wetterbericht beinhaltet Angaben zur Wetterlage, zur Bewölkung, zum Niederschlag, zu den Temperaturen und zum Wind. In einer Flugwetterübersicht tauchen viel mehr und auch spezifischere Elemente auf. Neben der Wetterlage wird selbstverständlich das Wettergeschehen beschrieben. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf den Bewölkungsverhältnissen und dem Niederschlag, dann wird die Sichtweite angegeben, der Bodenwind detailliert beschrieben, die Wind- und Temperaturbedingungen in festen Höhen aufgelistet, die Turbulenz- und Vereisungsbedingungen betrachtet, die Nullgradgrenze benannt und Inversionen aufgeführt. Des Weiteren beinhaltet ein Flugwetterbericht auch noch Hinweise für Hubschrauberflüge, Ballonfahrer und Segelflieger sowie Angaben zu Sonnenauf- und untergang und Dämmerung. Sie sehen also, dass dieser Wetterbericht sehr komplex ist. Er wird natürlich vor allem von Piloten genutzt.
Nun wollen wir die einzelnen Elemente mal genauer unter die Lupe nehmen. Grundlegend erfolgen alle zeitlichen Angaben beim Flugwetter in UTC (Universal Time Coordinated). Die Wetterlage ist ähnlich zur Wetterlage in einem "herkömmlichen" Wetterbericht. Allerdings werden gerne noch die Bedingungen in der Grundschicht mit beschrieben. Beim Wettergeschehen ergeben sich deutliche Unterschiede. Auf die Bewölkungsverhältnisse wird hierbei sehr detailliert eingegangen. Es wird dabei die Wolkenart sowie die vertikale Erstreckung der einzelnen Wolkenschichten beschrieben. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Wolkenuntergrenzen vor allem für Piloten, die auf Sicht fliegen. Außerdem wird darauf eingegangen, wie verbreitet die Bewölkung auftritt. Die Höhenangaben erfolgen hierbei immer in Fuß. Teilweise wird dabei das Meeresniveau, teils aber auch die Geländehöhe als Referenzwert herangezogen. Des Weiteren sind im Wettergeschehen die am Boden auftretenden Niederschläge beschrieben, besonders Schnee, gefrierende Niederschläge und Hagel spielen dabei eine große und wichtige Rolle. Dunst und Nebel findet im Wettergeschehen ebenfalls seinen Platz. Die Sichtweite wird in Metern oder Kilometern angegeben und ist besonders bei eingeschränkten Sichtbedingungen durch Nebel, Sprühregen, Schnee oder starken Niederschlag sehr wichtig. Die Beschreibung des Bodenwindes, der in Knoten angegeben wird, erfolgt soweit möglich sowohl zeitlich als auch räumlich sehr genau. Besonders wichtig ist der Bodenwind beim An- und Abflug zur Bestimmung der Start- und Landebahn. Höhenwind- und temperatur werden für feste Zeitpunkte und Gebiete in Tabellenform aufgelistet. Die Angaben der Windrichtung erfolgen hierbei in Grad und die Temperaturangaben in Grad Celsius. Als nächster Punkt wird die Turbulenz in verschiedenen Höhen beschrieben. Besonders problematisch sind dabei Windrichtungs- und Windgeschwindigkeitsänderungen auf kleinem Raum sowohl horizontal als auch vertikal. Die unterschiedlichen Einstufungen sind leicht, moderat und stark. Diese Einstufungen gelten auch bei der Vereisung. Hier werden die Höhenbereiche beschrieben, in denen es zur Eisbildung am Flugzeug kommen kann. Je nach Flugzeugtyp wirkt sich sowohl die Vereisung als auch die Turbulenz unterschiedlich stark auf das Flugverhalten aus. Die Nullgradgrenze gibt die Höhe an, bei der der Gefrierpunkt erreicht wird, wobei es auch mehrere Nullgradgrenzen geben kann. Dies ist sehr wichtig, denn ab hier droht bei entsprechender Feuchte Eisansatz an den Flugzeugen. Inversionen werden beschrieben, da mit ihnen auch eine Änderung der Luftdichte einhergeht und dies beispielsweise für den Schub oder auch das Startgewicht der Flugzeuge von Bedeutung sein kann. Hinweise für Hubschrauberflüge, Ballonfahrer und Segelflieger beziehen sich auf spezielle Windvorhersagen wie Thermikbedingungen oder Böen rund um den Sonnenauf- und untergang.
Sie sehen also, dass die Flugwetterübersicht ein sehr komplexes Produkt ist und den Meteorologen vor einige Herausforderungen stellt. In naher Zukunft wird eine solche Flugwetterübersicht dann auch mal vom Verfasser in allgemein verständliche Form "übersetzt". Bis dahin haben Sie allerdings schon mal einen Einblick gewinnen können.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst