MARGARETHE baut Druck auf
In den kommenden Tagen bestimmt Hoch MARGARETHE das Wetter in Deutschland. Der Wetterablauf, mit Fokus auf die Region Potsdam, wird im heutigen Thema des Tages skizziert.
Das Hoch, das in den kommenden Tagen bei uns für eine deutliche Wetterberuhigung sorgt, wurde auf den Namen MARGARETHE getauft. Der Name stammt vom altgriechischen Wort "margarites" und bedeutet soviel wie "Perle".
Wer ob des Namens unserer "Perle" allerdings Hochglanzwetter erwartet, könnte enttäuscht werden. Denn mit strahlendem Sonnenschein wird es nix werden. Letztendlich liegt dies auch an MARGARETHES aktueller Position über Westeuropa mit Schwerpunkt (ein für eine Dame natürlich völlig unpassender Begriff) im Bereich des Westausgangs des Ärmelkanals. Die Luft, die damit zu uns geführt wird, streicht in der Folge sowohl über große Bereiche des Nordatlantiks und auch der Nordsee. Und damit ist die Luft recht feucht, was Hochglanzwetter natürlich nicht zuträglich ist.
In der Begleitgrafik (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/3/22.html) ist die Entwicklung einiger Wetterelemente für die kommenden Tage am Beispiel der Station Potsdam dargestellt. Dabei gibt die blaue Kurve in der Mitte den Luftdruck an. Dieser steigt aktuell (Montag, 22.03.2021, etwa 7 Uhr MEZ; Zeitpunkt wird markiert durch die senkrechte blaue Linie) schon an. Und dieser Druckanstieg soll sich bis in den Mittwoch hinein fortsetzen. MARGHARETE baut also, wie in der Überschrift schon angedeutet, Druck auf, hat aber leider auch einige Wolken im Gepäck. Die Bewölkung ist in der Grafik nicht unmittelbar abgebildet, sie lässt sich aber grob aus der Sonnenscheindauer (in der Grafik unten dargestellt) ableiten. Einem sonnigen Montagvormittag soll in Potsdam ein zunehmend wolkiger Nachmittag folgen, was sich in der immer kürzer werdenden Sonnenscheindauer widerspiegelt. Wer diesbezüglich auf die kommenden Tage setzt, wird auch enttäuscht. Insbesondere am morgigen Dienstag, aber auch am Mittwoch soll die Sonnenausbeute in Potsdam die schlechteste der gesamten Woche sein. Letztendlich ist es nämlich so, dass in der aktuellen Wetterlage weniger der Luftdruck als mehr die Windrichtung über die Bewölkung und in der Folge die Sonnenanteile entscheidet. Die (Haupt-)Windrichtung, durch die dicken Pfeile in der zweiten Zeile von unten dargestellt, ist bis zur Wochenmitte eine westliche, und das bedeutet feuchte Luft vom Nordatlantik (s.o.).
Die Lufttemperatur kann sich den geschilderten Abläufen auch nicht entziehen. Für heute und morgen verharrt die Region südwestlich von Berlin wohl im einstelligen Temperaturbereich. Erst am Mittwoch deuten sich zweistellige Maxima an, die dann auch über die zweite Wochenhälfte hinweg anhalten sollen.
Überhaupt: Die zweite Wochenhälfte stellen sich die Wettervorhersagemodelle in der Mark Brandenburg deutlich freundlicher vor als die erste. Verantwortlich dafür ist wiederum der Wind, der allmählich auf Südwest dreht und damit mildere Luftmassen heranführt, was die Temperaturen noch ein wenig pusht. Bezüglich der Wolken und des Sonnenscheins lohnt sich der genaue Blick auf die verschiedenen Feuchtemaße. Zwar ist absolut betrachtet in der zweiten Wochenhälfte etwas mehr Feuchte in der Luft vorhanden als in der ersten, mit den steigenden Temperaturen sinkt aber die relative Feuchte, und in der Folge wird es freundlicher.
Vielleicht verwirrend: Das Ganze spielt sich bei dann wieder fallendem Luftdruck ab. Verkehrte Welt also - mit schönerem Wetter bei sinkendem Luftdruck und schlechterem Wetter bei steigendem Luftdruck? Ein bisschen ist das so. Aber letztendlich ist der sinkende Luftdruck in der zweiten Wochenhälfte der Vorbote einer Wetterumstellung am Wochenende - welches dann windiges Schauerwetter mit zurückgehenden Temperaturen bringt.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst