Nach der Hitze ist vor der Hitze
Eine kurze aber intensive Hitzewelle ging mit dem Monatswechsel zu Ende. Nach einer kurzen Abkühlung startet der August so richtig durch und bringt im Laufe der Woche eine neue, länger andauernde Hitzeperiode.
Zum Monatsende hat der Juli 2020 nochmal ordentlich aufgedreht und uns am vergangenen Freitag, den 31.07., den bisher heißesten Tag des Jahres beschert. Vor allem der Südwesten kam so richtig ins Schwitzen. Trier-Petrisberg musste sich schließlich in einem Kopf an Kopf Rennen mit 38.4 Grad der Station in Rheinfelden mit 38.5 Grad geschlagen geben. Etwas abgeschlagen sortierte sich Saarbrücken mit "nur" 37.9 Grad an dritter Stelle ein. Der August wollte da am 01.08. in zum Monatseinstand nicht klein beigeben. Während am Freitag der Norden und Osten noch "hitzefrei" hatten, war am Samstag bei Werten zwischen 28 bis 35 für fast alle schwitzen angesagt. Am heißesten wurde es zwischen Donau und Thüringer Becken. Spitzenreiter war Neunkirchen (Bad-Mergentheim) mit 37.1 Grad. Schließlich jedoch konnte eine Kaltfrontpassage mit vorlaufend reger konvektiver Aktivität die kurze, aber intensiver Hitze am Sonntag ausräumen. Statt heißer Subtropikluft darf nun vorübergehend subpolare Meeresluft einen Stopp in Deutschland einlegen.
Zum Wochenstart am heutigen Montag nimmt die Temperatur mit nur noch 17 bis 24 Grad mindestens zwei Gänge heraus. Ein Tief über Oberitalien führt zur Einwicklung von Aufgleitniederschlägen, die über die Alpen hinweg auf den Süden und Südosten ausgreifen und sich etwa bis zum Main vorarbeiten. Südlich der Donau hat sich eine Dauerregenlage eingestellt, die zwischen südlichem Alpenvorland und Alpen im Unwetterbereich liegt. Vor allem über Baden-Württemberg, am späteren Nachmittag auch im äußersten Westen können sich nochmal Schauer und auch einzelne teils kräftige Gewitter bilden. Im Rest des Landes bleibt es trocken und zumindest die Gärtner unter Ihnen werden wohl mehr als einen neidischen Blick auf die natürliche Beregnung des Südens werfen.
Am Dienstag ziehen sich die Niederschläge in der ersten Tageshälfte an die Alpen zurück. In den Abendstunden sollte dann auch am Alpenrand Schluss mit dem "Getröpfel" von oben sein. Während man im Südosten hinsichtlich des Sonnenscheins noch in die Röhre schaut, wird es mit jedem Kilometer nach Norden und Nordwesten sonniger. Zu verdanken ist dies einem sich kräftigenden Azorenhochkeil, der sich von Frankreich bis an die deutschen Küsten ausdehnt. Mit Ausnahme des Südostens (16 bis 20 Grad) erholen sich die Höchstwerte auf 21 bis 25 Grad. Spätestens die Nacht zum Mittwoch sollte nochmals zum Durchlüften der Wohnung oder des Hauses genutzt werden. Bei insgesamt gering bewölktem oder klarem Himmel kühlt die Luft auf 6 bis 12 Grad ab, in einigen Hochlagen auch etwas darunter.
Am Mittwoch setzt sich vom Azorenhochkeil ein eigenständiges Bodenhoch ab und macht es sich über dem Baltikum bequem. Im Tandem mit einem Tief, das sich zwischen Süditalien und dem Balkan wohlfühlt, stellt sich eine sogenannten Hoch über Tief Lage ein. Diese Druckkonstellation hat eine Blockierung der Westwinddrift zur Folge und ist daher meist über mehrere Tage ohne große Änderungen stabil. Aus Südosten strömt so recht trockene Festlandsluft heran, die sich durch Absinken und kräftige Sonneneinstrahlung weiter erwärmt. Damit sind die Zutaten für die nächste, etwas länger andauernde Hitzewelle gegeben. Verbreitet klettert die Temperatur bereits am Mittwoch auf Werte zwischen 25 bis 29 Grad, örtlich werden wohl auch schon die 30 Grad geknackt. Geringfügig frischer ist es an der See sowie südlich der Donau, wo noch etwas mehr Bewölkung herumgeistert (20 bis 24 Grad).
Von Donnerstag bis über das Wochenende dominiert abgesehen von nur wenigen Wolkenfeldern der Sonnenschein. Und die Temperatur legt noch eine Schippe drauf. Während am Donnerstag 26 bis 33 Grad auf dem Tableau stehen, darf am Freitag und am Wochenende bei verbreitet 30 bis 36, lokal bis 37 Grad geschwitzt werden. Zum Abkühlen helfen dann nur noch erfrischende Kaltgetränken, ein leckeres Eis oder der Sprung ins kühle Nass. Während man auf dem Land in den Nächten bei nächtlichen Tiefstwerten zwischen 18 und 14 Grad noch einigermaßen gut durchlüften kann, dürfte das in großen Städten und Ballungsräumen deutlich schwieriger werden. Dort stehen unangenehme Tropennächte mit Minima um oder knapp über 20 Grad an.
MSc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst