Väter kommen ins Schwitzen
Am kommenden Donnerstag steht mit Christi Himmelfahrt der nächste Feiertag an, der in Deutschland gerne auch als "Vatertag" gefeiert wird. Ausflügler erwartet häufig sonniges und warmes Wetter, mitunter könnte man sogar ganz schön ins Schwitzen kommen.
Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag der Osterzeit begangen und findet damit 39 Tage nach Ostersonntag statt. Zwangsläufig fällt Christi Himmelfahrt also immer auf einen Donnerstag, der in dieser Woche nun ansteht und in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag ist. Im christlichen Glauben feiert man an diesem Tag die Rückkehr Jesu Christi zu seinem Vater im Himmel, nachdem er zuvor laut der Apostelgeschichte nach seiner Kreuzigung noch 40 Tage zu seinen Jüngern sprach und ihnen erschienen ist.
Jenseits dieses christlichen Ursprungs wird der Tag heute oft als "Vatertag" (bzw. auch als "Männer-" oder "Herrentag") gefeiert, an dem viele Wanderungen oder Fahrradtouren in der Natur stattfinden. Ein beliebter Brauch ist dabei, dass Männer mit einem Bollerwagen voll Bier umherziehen. Manche Väter machen aber auch einen Ausflug mit ihrer Familie. Auch wenn in diesem Jahr Unternehmungen zum Teil nur eingeschränkt stattfinden dürfen, soll das Wetter natürlich trotzdem mitspielen.
Und das tut es auch, sofern die Väter und Ausflügler Anhänger warmen und sonnigen Wetters sind. Hoch "Quirinius", das es schon seit dem 7. Mai auf unseren Wetterkarten gibt (und damit auch schon am Muttertag am 10. Mai vorhanden war), platziert sich im Wochenverlauf über Mitteleuropa. Das hält zum einen Tiefausläufer von uns fern, zum anderen dreht die Strömung von Nord über Ost auf Süd. Die Zufuhr der Polarluft aus dem Norden lässt folglich nach, vielmehr kann sich sogar allmählich immer wärmere Luft aus dem Süden durchsetzen, die von der Sonneneinstrahlung noch zusätzlich erwärmt wird.
Nicht verwunderlich ist daher, dass die Höchsttemperaturen am Donnerstag zwischen 20 und 29 Grad liegen werden (siehe dazu die Vorhersagegrafik für Donnerstag unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/5/18.html). Mit viel Sonnenschein scheint im Südwesten lokal das Erreichen der 30 Grad nicht ausgeschlossen, womit es den ersten heißen Tag des Jahres (Höchsttemperatur 30 Grad oder mehr) in Deutschland geben würde. Bei solchen Temperaturen sollten die dann schwitzenden Väter erfrischende Kaltgetränke für ihre Touren unbedingt einplanen. Etwas kühler bleibt es im Nordosten und direkt an der Nordsee, dort liegen die Höchstwerte immerhin noch zwischen passablen 16 und 22 Grad.
Der Hochdruckeinfluss sorgt außerdem dafür, dass vielerorts die Sonne länger scheint. Ein paar lockere Quellwolken tummeln sich vor allem über der Nordosthälfte, aber auch dort reicht es für 6 bis 10 Stunden Sonnenschein. Im Westen und Süden darf man sich trotz einiger möglicher dünner hoher Wolken auf 9 bis 15 Stunden Sonnenschein freuen, an manchen Orten im Süden kann die astronomisch gesehen maximal mögliche Sonnenscheindauer von rund 15 Stunden erreicht werden.
Schauer oder Gewitter haben die meisten Modelle dabei noch nicht auf dem Zettel. Lediglich das amerikanische Wettermodell GFS ("Global Forecast System") zeigt die ersten Signale dafür am Nachmittag insbesondere im Westen. Es ist aber bekannt, dass dieses Modell mitunter zur Übertreibung bei der Simulierung konvektiver Aktivitäten neigt, sodass es wohl doch weitgehend trocken bleibt.
Anders sieht es ab dem Brückentag (Freitag) und am Samstag aus. Mit dem Durchzug einer Kaltfront mit Schauern und Gewittern von Westen her sollen die Temperaturen wieder signifikant sinken, der Unterschied beträgt je nach Modell und Region zwischen 6 und 10 Grad. Vom Timing unterscheiden sich die Wettermodelle noch, sodass vor allem die Frage nach dem Wann noch geklärt werden muss. Immerhin steht aber etwas Niederschlag im Raum, von dem die Natur aufgrund der neuerlichen Trockenheit schon wieder jeden Tropfen benötigt.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst