Österlicher Tornado Outbreak in den USA
Der Südosten der USA wurde an den vergangenen Osterfeiertagen von schweren Unwettern mit einer Serie von Tornados heimgesucht.
Die Osterfeiertage sind vorbei und hatten bei uns wettertechnisch doch etwas mehr zu bieten als noch die Tage zuvor und zeigten sich teilweise "apriltypisch". Zumindest am Ostersonntag und -montag zogen einige Schauer durchs Land, die vor allem im Süden auch von Blitz und Donner begleitet wurden. Im östlichen Bergland sowie in der Nacht zum Dienstag auch im Norden und in den Alpen kamen die Niederschläge dagegen zum Teil in Flockenform am Boden an. Alles in allem lässt sich das aber doch eher unter "u" wie "unspektakulär" abheften, verglichen mit dem, was sich am vergangenen Ostersonntag und zum Teil auch noch -montag im Südosten der USA abspielte.
Dort kam es zu einem sog. "Tornado Outbreak" (deutsch: "Tornado Ausbruch"), also einer Unwetterlage, die zahlreiche Tornados hervorbrachte. Betroffen waren vor allem Teile von Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia und South Carolina. Mit bisher gemeldeten 34 Toten handelte es sich dabei um den schwersten Ausbruch seit dem Tornado Outbreak Ende April 2014. Die stärksten Windgeschwindigkeiten könnte nach Abschätzung des Sturmvorhersagezentrums des nationalen US-Wetterdienstes (Storm Prediction Center, SPC) ein Tornado im südöstlichen Mississippi mit etwa 275 bis 330 km/h erreicht haben. Zusätzlich gingen die Unwetter mit zum Teil golfballgroßem Hagel und heftigen Regenfällen von lokal über 100 l/m² einher.
In den beigefügten Abbildungen 1 und 2 sind alle dem SPC zugemeldeten Tornadosichtungen des vergangenen Sonntags und Montags als rote Punkte eingetragen. Demnach wurden am Sonntag 82 und am Montag 20 Tornadosichtungen gemeldet. Die tatsächliche Anzahl an Tornados dürfte aufgrund von Mehrfachbeobachtungen ein und desselben Wirbelsturms allerdings noch etwas geringer ausgefallen sein. Zudem sind Meldungen von Windgeschwindigkeiten über 120 km/h in blau und Beobachtungen von Hagelkörnern mit 5 cm Durchmesser oder mehr in grün dargestellt.
Tornados im April sind in den USA keine Seltenheit. Die dortige Tornadosaison zieht sich im Mittel von Anfang März bis Ende Juni / Anfang Juli. Die Anzahl der am vergangenen Ostersonntag und -montag aufgetretenen Wirbelstürme liegt aber zum Teil sogar über dem langjährigen Aprilmittel (1989-2013). Demnach treten nach Angaben des SPC von Louisiana (LA) bis South Carolina (SC) im April durchschnittlich nur vier bis zwölf Stück je Bundesstaat auf - wohlgemerkt im gesamten April (siehe Abb. 3)!
In den kommenden Tagen sind Tornados in den USA allerdings erst einmal kein Thema mehr. Doch dass früher oder später die nächste Unwetterlage kommen wird, steht wohl außer Zweifel...
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst