April der Launische?

Der April ist der vierte Monat im gregorianischen Kalender und er gilt als wechselhaft und launisch. Allerdings beflügelt er auch unsere Frühlingsgefühle und sorgt mitunter für den ersten Sonnenbrand des Jahres.

Im römischen Kalender war der April ursprünglich der zweite Monat des Jahres. Sein Name bezieht sich vermutlich auf die sich im Frühling öffnenden Knospen (lat. aperire = öffnen), oder das Auftauchen des Kuckucks (lat. Aprilis). Alte deutsche Namen für den April sind "Ostarmanoth", nach Ostara, der altgermanischen Göttin der Morgenröte, "Ostermond", aber auch "Wandelmonat" oder "Launing", was auf die Wechselhaftigkeit der Witterung im April hinweist, die schon unseren frühmittelalterlichen Vorfahren auffiel.

Grund für das wechselhafte Wetter ist die Umstellung der atmosphärischen Zirkulation vom winterlichen, meist zonal geprägten und durch Westwetterlagen gekennzeichneten Regime zum eher meridional dominierten Zirkulationsschema des Sommerhalbjahres. Im klimatologischen Mittel sind dabei länger andauernde Hochdrucklagen selten und es ringen mal polare, mal subtropische Luftmassen um die Vorherrschaft in Mitteleuropa.

So kommt es auch, dass wir einerseits bei entsprechenden Wetterlagen oftmals frühsommerliche Tage (so wie in der vergangenen Woche) beobachten können. Andererseits kann auf der Rückseite von Tiefausläufern hochreichende und labil geschichtete Kaltluft für wechselhaftes Schauerwetter sorgen. Leichte Nachtfröste stehen im April bei klarem Himmel immer noch auf dem Programm und wenn Polarluft nach Mitteleuropa geführt wird und es an den Fronten von Tiefdruckgebieten zu Aufgleitvorgängen von wärmerer Atlantikluft kommt, sind auch Tage und Nächte mit Schneefällen nichts Außergewöhnliches.

Und wie sieht es in diesem Jahr aus? In den vergangenen Tagen herrschte trockenes, sonniges und, mit Ausnahme des hohen Nordens, auch sehr mildes Frühlingswetter. In der Nacht zum Montag jedoch führt ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien von Norden her wieder Luft polaren Ursprungs zu uns. Dabei geht die Temperatur deutlich zurück und verbreitet muss noch einmal mit Nachtfrost gerechnet werden. Am Dienstag liegen die Höchstwerte meist nur noch zwischen 8 und 12 Grad.

Zudem kommt es an einer Frontalzone, die am Montag langsam von Nord nach Süd über Deutschland hinwegzieht, zu Schauern und vereinzelten Gewittern. Dabei sinkt die Schneefallgrenze allmählich bis in die Mittelgebirgslagen und es kann dort kurzzeitig weiß werden. In der Nacht zum Dienstag zieht die Front südwärts aus Deutschland heraus, dann ist nur noch südlich der Donau mit Schnee oder Schneeregen zu rechnen.

Zwischen dem Tiefdruckgebiet über Skandinavien und einem Hoch über den Britischen Inseln erhöht sich auch der Druckgradient über Deutschland, was in einer Zunahme des Nordwestwindes resultiert. Dabei sind vor allem in der Nordhälfte stürmische Böen bis in die Niederungen zu erwarten. In der Südhälfte treten stürmische Böen oder Sturmböen vorwiegend im Bergland auf.

Fazit: Bisher hat sich der April von seiner sonnigen Seite gezeigt. Am Ostermontag scheint er den Beweis antreten zu wollen, dass er auch anders kann. Allerdings setzt sich bereits im Laufe des Dienstags wieder Hochdruckwetter durch. So richtig launisch ist der April in diesem Jahr also (noch?) nicht.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.04.2020

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