Rosenmontag, dieses Mal vom Sturm verschont?!
Rosenmontag und Sturm, das gehörte in den letzten Jahren häufiger zusammen. Und dieses Jahr? Anscheinend ist das Sturmtiefs dieses Mal früher dran, sodass dem Sturm am Rosenmontag die Puste ausgeht. Dennoch könnte es beim Straßenkarneval durch zeitweiligem Regen ungemütlich werden.
Nachdem Napoleon das karnevalistische Treiben in seinem Reich verboten hatte, wurde der Karneval nach dem Wiener Kongress 1815 reformiert und wieder aktiviert. Bei der Namensgebung für den Rosenmontag gibt es jedoch unterschiedliche Deutungsversuche. Eine Erklärung ist dabei eng mit der Gründung des "Festordnenden Comitee" in Köln am 6. November verbunden, dessen jährliche Hauptversammlung immer am Montag nach dem vierten Fastensonntag ("Laetare" genannt, vier Wochen nach Karneval) stattfindet. Da an dem besagten Sonntag der Papst eine goldene Rose segnete und einer bekannten Persönlichkeit überreichte, wurde der Begriff "Rose" auf den Montag projiziert. Das Festkomitee nannte man nachfolgend auch Rosenmontagsgesellschaft. Einen anderen Ansatz verfolgt das Deutsche Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm, die die Bezeichnung "Rosenmontag" aus dem Mittelhochdeutschen von "Rasenmontag", also dem rasenden Montag ableiteten. In die kölsche Sprache übersetzt ist die Bezeichnung "rasen" ein anderes Wort als "rose" für "tollen". Seitdem stellt der Rosenmontag den Höhepunkt der Karnevalszeit vor allem im Rheinland und in Rheinhessen dar und wird mit den prächtigen Rosenmontagszügen gefeiert. Der erste organisierte Rosenmontagszug fand übrigens am 10. Februar 1823 in Köln statt. In Düsseldorf startete man am 14. Februar 1825 und in Mainz am 26. Februar 1838.
Da sich zwischen Altweiberfastnacht und Aschermittwoch das bunte Treiben überwiegend auf den Straßen und Wegen stattfindet, muss natürlich auch das Wetter mitspielen. Und das hat es in der Vergangenheit nicht immer gut mit den Jecken gemeint. In Erinnerung ist dabei vor allem das Jahr 2016. Damals fegte Orkan "Ruzica" über die Karnevalshochburgen hinweg. Das Orkantief "Ruzica" wartete vor 3 Jahren zwar nicht mit ähnlich hohen Spitzenwindgeschwindigkeiten wie Orkan "Vivian" an den Karnevalstagen im Jahre 1990 auf, doch dennoch wurden verbreitet stürmische Böen oder Sturmböen erreicht. Die höchsten Windgeschwindigkeiten sind dabei rückseitig einer durchschwenkenden Kaltfront aufgetreten. In Verbindung mit einer starken vertikalen Luftumwälzung in Schauer- und Gewitternähe wurden größere Windgeschwindigkeiten aus höheren Luftschichten (~1500 Meter) angezapft und zum Boden gemischt. Entsprechend sind bei den konvektiven Phänomenen der Schauer und Gewitter auch im Tiefland Windspitzen bis 100 km/h aufgetreten. So wurden beispielsweise auch in den Karnevalshochburgen Trier (100 km/h), Düsseldorf (91 km/h) und Aachen (99 km/h) Sturmböen und schwere Sturmböen registriert.
Auch letztes Jahr wehte ein Sturmtief die Planungen der Karnevalisten durcheinander. Sturmtief "Bennet" sorgt für stürmische Böen oder Sturmböen. Im Bereich von Schauern und Gewittern, die sich teilweise auch Linienhaft organisierten, waren durchaus auch schwere Sturmböen (Bft 10) zu erwarten und wurden schließlich an besagten Schauern und Gewittern in tiefen Lagen auch erreicht. Noch höhere Werte traten auf den Bergen auf.
In diesem Jahr scheinen die Gebete der Rosenmontagsmacher wohl zumindest etwas gewirkt zu haben. Die stärksten Winde fegen demnach am Wochenende über das Land. Gerade am Sonntag sind dabei auch wieder stürmische Böen und Sturmböen (Bft 8 bis 9) auf der Tagesordnung. An der Nordsee und auf den Bergen sowie auch in exponierten Tieflandlagen sind einzelne schwere Sturmböen (Bft 10) möglich.
Am Montag geht dem Sturm jedoch die Puste aus. Der Wind lässt deutlich nach und weht allenfalls noch mit einzelnen steifen Böen (Bft 7). Nur an der See und im Bergland sind noch stürmische Böen oder einzelne Sturmböen (Bft 8 bis 9) dabei. Auch bei den Temperaturen sind die Karnevalisten in diesem Jahr begünstigt. Dicke Kostüme können im Schrank bleiben. Bei Werten zwischen 8 und 17 Grad, je nach Region (in den Hochburgen um 13 Grad), lässt sich im Freien eigentlich ausgelassen feiern. Wenn da nicht der Regen wäre. Denn auch am Montag kann zumindest zeitweise Regen zum Spielverderber werden.
Auch die folgenden Tage bleiben, nach derzeitigem Stand und somit mit den typischen Unsicherheiten behaftet, unbeständig und windig, wenn auch nicht so stürmisch wie am Wochenende. Zum Mittwoch deutet sich eine leichte Abkühlung auf ein recht normales Temperaturniveau für Ende Februar an. Durchziehende Schauer können dann bis in mittlere Lagen, nachts teils auch bis ganz runter, als Schnee fallen. Aufgrund der aber weiter positiven Temperaturen im Tiefland besteht lediglich in höheren Lagen die Chance auf eine Schneeauflage. Ein stabiles (Frühlings-)Hoch ist derzeit nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst