Die Ruhe vor dem Sturm

Meteorologisch gesehen stehen zunächst noch zwei ruhige Tage auf dem Programm. Allerdings ändert sich ab Sonntag die Tonart deutlich, denn eine bundesweite, teils schwere Sturmsituation ist wahrscheinlich.

Aufmerksamen Konsumenten unserer Produkte wird nicht entgangen sein, dass ab dem kommenden Sonntag bzw. der Nacht zum Montag eine bundesweite Sturmlage ins Haus steht. An dieser Marschrichtung hat sich auch nach Sichtung der neuesten Modellergebnisse nicht viel geändert. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass es für die Abschätzung von Details noch etwas zu früh ist. Dem Umstand, dass die Modellresultate mit Näherrücken des Ereignisses immer genauer werden, trägt auch das Vorhersage- und Warnmanagement des Deutschen Wetterdienstes Rechnung.

Sobald im mittelfristigen Vorhersagezeitraum, das sind die Folgetage 4 bis 10, ein markantes Ereignis aus den verschiedenen Modellen hervorgeht, wird dieses näheren Betrachtungen unterzogen sowie an den nachfolgenden Tagen weiterhin beobachtet. Gibt es hinreichende Indizien dafür, dass ein solches markantes Ereignis eintreten könnte, wird es in unserem Produkt "Wochenvorhersage Wettergefahren" eingebunden. Da im Falle der bevorstehenden Sturmlage die verschiedenen Modelle bereits sehr früh eine ähnliche Wetterlage simulierten, ist der erste Hinweise darauf bereits vor einigen Tagen erfolgt. Als Zusatzinformation wird dabei auch immer eine Wahrscheinlichkeitsaussage mitgeliefert, z.B. "ab dem Sonntag ist eine Sturmlage wahrscheinlich".

Sobald das markante Wetterereignis in den kurzfristigen Vorhersagehorizont gelangt (aktueller Tag bis Folgetag 3), wird dieses selbstverständlich in unsere bundesweiten und regionalen Berichte eingebunden. Ab diesem Zeitpunkt sind wir auch bestrebt, regionale und zeitliche Eingrenzungen vorzunehmen. Leider ist dies aber nicht in jedem Fall möglich.

Bei der nun bevorstehenden Wetterlage ist die Sturmsituation an sich jedoch sehr wahrscheinlich. Nach den aktuellen Modellergebnissen werden die ersten Sturmböen im Nordwesten bereits am Sonntagvormittag erwartet. An der Nordsee sind auch schon erste schwere Sturmböen möglich. Im weiteren Tagesverlauf weitet sich das Sturmfeld auf den gesamten Norden sowie die Mitte des Landes aus. In der Nacht zum Montag ist dann auch der Süden betroffen. Dabei legt der Wind weiter zu, schwere Sturmböen sind gebietsweise wahrscheinlich. Mit einer gleichzeitig von Nordwest nach Südost durchziehenden Kaltfront sind zeitweise auch orkanartige Böen über 105 km/h sowie einzelne Orkanböen möglich. An der Nordsee, im Bergland sowie besonders in exponierten Lagen sind generell Orkanböen zu erwarten. Am Montag und in der Nacht zum Dienstag hält diese schwere Sturmsituation vor allem im Süden an, im Norden schwächen sich die Böen dagegen etwas ab - es bleibt aber auch dort bei stürmischen Böen oder Sturmböen.

Zunächst dürfen wir aber noch zwei ruhige Tage genießen. Das aktuell noch wetterbestimmende Hochdruckgebiet sorgt beispielsweise am heutigen Tag im Süden und Westen für viel Sonnenschein. Bewohner in der Nordosthälfte werden hingegen den heutigen Tag unter hochnebelartiger Bewölkung verbringen müssen. Regional ist dort auch ein wenig Sprühregen möglich. Am morgigen Samstag profitiert dann vor allem der Osten und Südosten vom langsam nach Osteuropa wandernden Hochs. Neben regional begrenzten Hochnebelfeldern scheint dort oft die Sonne. Im Westen dagegen macht sich eine erste Kaltfront bemerkbar, die zum einen für starke Bewölkung, zum anderen ab Mittag auch für etwas Regen sorgt.

Genießen Sie daher noch die zwei sturmlosen Tage. Mit unseren Warnungen unter www.dwd.de sowie in der WarnWetterApp bleiben Sie auch am Wochenende gut informiert. Wetter- und Unwetterwarnungen sowie Vorabinformationen Unwetter werden rechtzeitig ausgegeben und bei Bedarf auch aktualisiert.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.02.2020

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