Erster Herbststurm des Jahres
Mit Tief MORTIMER erwartet uns in der kommenden Nacht und am morgigen Montag der erste größere Sturm dieses Jahres. Vor allem wegen der belaubten Bäume ist die Lage nicht ganz ungefährlich.
Meteorologisch und kalendarisch ist bereits Herbst und auch in der Natur hat die dritte Jahreszeit Einzug gehalten: Die Blätter an einigen Bäume beginnen sich zu färben, Kastanien fallen zu Boden und in den letzten Tagen gab es vielerorts wechselhaftes Schauerwetter (Ausnahme: der aktuell sonnige und warme Süden). Kein Wunder also, dass auch das für diese Jahreszeit wohl typischste Wetterereignis nicht lange auf sich warten lässt: Der Herbststurm.
Auf den Namen "Mortimer" wurde das Sturmtief getauft, in dessen Sturmfeld wir in den nächsten 24 bis 30 Stunden gelangen. Ganz passend ist sein Name ("ruhiges, totes Meer" von "mort=tot" und "mer=das Meer" (altfrz.)) allerdings nicht, denn die See wird bei einer erwarteten Wellenhöhe von über drei Meter alles andere als ruhig sein.
Aber nicht nur am Meer wird der Sturm tosen, sondern (zeitlich versetzt) nahezu in ganz Deutschland. Tief MORTIMER zieht mit seinem Kern von der Nordsee über Dänemark Richtung Ostsee und sein Sturmfeld befindet sich an seiner Süd- und Südwestflanke. Am späten Abend tangiert es vor allem den Westen und die Südhälfte des Landes, in den Frühstunden des Montags verschärft sich dann an der Nordsee der Wind und die stärksten Böen verlagern sich über den Norden in den Nordosten und Osten, wo sie bis zum Nachmittag anhalten. Mit Abzug von MORTIMER nach Osten schwächt sich der Wind von Westen her rasch ab, sodass dort bereits Montagvormittag kaum noch was vom Sturm zu spüren sein wird.
Was die erwarteten Windgeschwindigkeiten angeht, so liegen diese wohl recht verbreitet bei Böen zwischen 70 und 80 km/h, lokal auch um 90 km/h (vor allem im Norden und Osten). Das klingt erstmal nicht überbordend viel und entspricht auch tatsächlich nicht den Unwetterkriterien des DWD (erst ab orkanartigen Böen ab 105 km/h). Es besteht dennoch ein erhöhtes Gefahrenpotential aus zwei Gründen: Zum einen können lokal Gewitter auftreten und zu deutlich stärkeren Böen bis in den schweren Sturm- oder gar orkanartigen Bereich (90-110 km/h) führen. Zum anderen sind die Bäume derzeit noch voll belaubt und bieten damit eine große Angriffsfläche für den Wind, sie können also auch schon bei "vergleichsweise niedrigen" Windgeschwindigkeiten im Sturmbereich umstürzen.
Seien Sie also achtsam, vermeiden Sie Wälder und planen Sie auf dem Weg zur Arbeit morgen lieber etwas mehr Zeit ein. Denn nicht nur der Straßenverkehr, sondern auch der Bahnverkehr kann durch umstürzende Bäume auf Oberleitungen und Gleise beeinträchtigt werden.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst