Vier Wege, die Belastung des Klimas durch Plastik zu reduzieren

Plastik belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch das Klima. Forscher untersuchten vier Wege, die durch Plastik verursachten Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Dass Plastik unsere Umwelt nachhaltig verschmutzt und eine Gefahr für Flora und Fauna - insbesondere der Meere - darstellt, dürfte offensichtlich sein. Doch die Plastikproduktion hinterlässt auch einen nicht zu vernachlässigenden "Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck" und hat damit einen Einfluss auf das globale Klima.

Als Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck, oft auch "Carbon Footprint" genannt, bezeichnet man die CO2-Emissionen, die durch ein Produkt, aber auch ein Unternehmen, eine Veranstaltung oder ein Projekt insgesamt verursacht werden. Plastik war z. B. im Jahre 2015 für sage und schreibe 3,8 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, wenn man den gesamten Prozess von der Herstellung bis zur Entsorgung betrachtet. Das berechneten jüngst die beiden Forscher Jiajia Zheng and Sangwon Suh von der California-Universität in Santa Barbara (USA). Die Plastikproduktion schnellte in den vergangenen Jahrzehnten mit einer gewaltigen Geschwindigkeit nach oben. Während 1950 nur 2 Millionen Tonnen Plastik produziert wurden, waren es 1980 schon 70 und 2015 unglaubliche 381 Millionen Tonnen (Geyer, Science Advances, 2017). Die Emissionsraten durch Plastik stiegen somit zuletzt schneller als die totalen Treibhausgasemissionen.

Wenn es um Klima- und Umweltschutz geht, dann könnte die Entwicklung und Realisierung von Strategien zur Drosselung der Treibhausgasemissionen bei der Plastikherstellung somit einen wichtigen Beitrag leisten. Die Forscher Zheng und Suh untersuchen in einer Veröffentlichung, die pünktlich zum "Earth Day" am 22. April 2019 herausgegeben wurde, vier Wege zur Emissionsreduzierung bei der Plastikproduktion.

1. Verwendung von biologischem Plastik

99,4 % des weltweiten Plastiks basiert auf schwer abbaubaren fossilen Energieträgern wie Erdöl, das hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen besteht. Würde man bis 2050 100 % des Plastiks aus biologischen Stoffen (z. B. Maisstärke oder Zuckerrohr) erzeugen, würde die Treibhausgasemission um 15 bis 25 % sinken.

2. Nutzung von erneuerbaren Energien

Bei der Herstellung von Plastik muss viel Energie aufgewendet werden. Würde man dabei ausschließlich auf erneuerbare Energieformen zurückgreifen, könnte man die Emission um mehr als 50 % reduzieren.

3. Den Nachfragezuwachs dämpfen

Derzeit wächst die Nachfrage nach Plastik jedes Jahr um 4 %. Eine Halbierung des Zuwachses auf 2 % würde eine Halbierung der Emissionen bedeuten.

4. Recycling

Bisher werden nur rund 18 % des Plastiks wiederverwendet. In Zukunft muss es darum gehen, das Recycling effektiver und einfacher für den Verbraucher zu machen. Je mehr und je öfter Plastik wiederverwendet wird, desto weniger muss produziert werden.

Es versteht sich von selbst, dass ein vollständiger Übergang zu erneuerbaren Energien, eine Herstellung von 100 % wiederverwertbarem Plastik aus 100 % nicht-fossilen Energieträgern weder praktikabel noch wirtschaftlich ist. Doch die Untersuchung zeigt auf, welches Potenzial in den verschiedenen Ansätzen steckt und gleichzeitig, wie wenig von diesem Potenzial bisher genutzt wird. Am Ende liegt es auch an uns, den Verbrauchern, bewusster mit dem Thema umzugehen und - wo es möglich ist - auf Plastik zu verzichten.

Dipl.-Met. Adrian Leyser

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Offenbach, den 09.05.2019

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