Wetterextreme 2018 Teil 2
Juni - Starkregengewitter gefolgt von teilweise extremer Trockenheit
Im Juni änderte sich zunächst wenig. Mit heftigen Gewittern ging es weiter. Bereits in der Nacht zum 01.06. zog ein größerer Gewitterkomplex von Baden-Württemberg nach Rheinland-Pfalz und ins Saarland. Über einem größeren Gebiet um Saarbrücken, in der Eifel sowie im Hunsrück fielen über 50 l/qm Regen, was zu Erdrutschen führte. Auf der Eifelstrecke entgleiste ein Zug, der nach einem Tunnel in einen Schlammwall gefahren ist. Besonders betroffen war auch wieder der Ort Fischbach bei Idar-Oberstein, der schon 4 Tage zuvor von einer Schlammlawine verwüstet wurde. Bis Mitte Juni gab es immer wieder lokale Starkregengewitter mit Überflutungen. Danach stellte sich eine stabile Hochdruckwetterlage mit einer Ostströmung ein. Der böige und sehr trockene Nordostwind trocknete die Böden weiter aus. In manchen Regionen hatte es seit Anfang Mai so gut wie gar nicht geregnet, sodass dort die Trockenheit extreme Ausmaße annahm. Auch wenn häufig die Sonne schien, befanden sich die Temperaturen ab Mitte Juni auf einem etwas niedrigeren Niveau. In der Nacht zum 23.06. trat auf der Schwäbischen Alb vereinzelt sogar Bodenfrost auf.
Juli - Der Steppenmonat
Auch im Juli ging die trockene Ostwetterlage weiter. Zu Beginn des Monats trat in den kalten Nächten Bodenfrost im Erzgebirge auf. Tagsüber war es dann zumeist sommerlich warm. Die Witterung im Juli 2018 lässt sich am besten mit dem ungarischen Steppenklima vergleichen. Ab dem 24.07. kam es zu einer ausgeprägten Hitzewelle mit Höchstwerten bis 38 Grad, die in der Bilanz zu einem der wärmsten Juli-Monate seit Aufzeichnungsbeginn führte. So verschärfte sich die Dürre. Wald- oder Flächenbrände waren die Folge. Felder und Wiesen vertrockneten, in manchen Regionen färbte sich das Laub der Bäume braun.
August - Die Dürre geht in die Verlängerung
Im August hielt die ungewöhnlich stabile Hochdruckwetterlage an. Immer wieder kam es zu Vorstößen von Saharaluft, die weit nach Norden bis Skandinavien vorankam. So startete der August mit einer ausgeprägten Hitzewelle mit Höchstwerten bis 38 Grad, die erst am 10. August von einer Gewitterlinie mit Orkanböen beendet wurde. Die Abkühlung war aber nur von kurzer Dauer. In den Folgetagen stieg das Thermometer immer wieder über die 30-Grad-Marke. Nur im äußersten Norden und Süden gab es genug Regen. Erst Ende August gingen die Temperaturen deutlich zurück, sodass es am 26.8. auf der Alb wieder Frost gab.
September -Never Endig Summer
Nach der Abkühlung Ende August setzte sich bald wieder hochsommerliches Wetter durch. Der Höhepunkt war am 18.09., als der Ex-Hurrikan "Helen" heiße Luft weit nach Norden transportierte, sodass sogar in Norddeutschland wieder verbreitet die 30-Grad-Marke geknackt werden konnte. Mit dem Sturmtief "Fabienne" endete zunächst die hochsommerliche Witterung. An einer markanten Kaltfront entwickelte sich eine Gewitterlinie an der es verbreitet zu schweren Sturmböen kam. An den stärksten Gewittern gab es Fallböen mit Geschwindigkeiten über 140 km/h. In einem schmalen Streifen von Darmstadt bis Würzburg und vom nördlichen Vogtland bis ins erzgebirgische Stollberg, traten erhebliche Schäden mit entwurzelten Bäumen und zerstörten Dächern auf. Bei Letzterem besteht ein Tornadoverdacht. Auf der Rückseite von "Fabienne" wurde mit einer nördlichen Strömung kalte Polarluft herangeführt, die Nachtfröste in den Mittelgebirgen und erste Schneeflocken auf dem Fichtelberg brachte. Dennoch blieb der September in seiner Gesamtbilanz deutlich zu warm und zu trocken.
Oktober - Der letzte "Sommermonat"
Nach kühlem Beginn wurde die Großwetterlage, die schon den Sommer über herrschte, wieder hergestellt. Die Temperaturen stiegen wieder an zahlreichen Tagen über 25 Grad, sodass die Anzahl an Sommertagen an einigen Stationen einen neuen Rekord erreichte. Erst im 2. Oktoberdrittel kam es zu einer merklichen Abkühlung. Extrem wurde die Lage nochmals Ende Oktober. Erst brachte ein Kaltluftvorstoß den ersten Schnee in den Mittelgebirgen (z.B.: Klippeneck auf der Schwäbischen Alb 15 cm), dann setzte sich ein starkes Tief südlich der Alpen fest. Dadurch gab es am Alpenland einen ausgeprägten Föhnsturm. Am östlichen Alpenrand und am Nordrand des Erzgebirges erwärmte sich die Luft innerhalb von wenigen Stunden von 5 auf über 20 Grad. In der Gesamtbilanz fiel der Oktober erneut zu trocken und zu warm aus. Somit verschärfte sich die Dürre weiter. Viele Flüsse führten Niedrigwasser.
November - Warten auf Regen
Auch im November regenerierte sich das Hoch über Osteuropa erneut und dehnte seinen Einfluss auf uns aus. Vorderseitig eines Atlantiktiefs wurde wieder warme Luft heran geführt, sodass Höchstwerte über 20 Grad gemessen werden konnten. Die trockene Witterung setzte sich unterdessen fort. Erst im letzten Monatsdrittel stellte sich die Großwetterlage grundlegend um. Örtlich gab es Dauerfrost und in den Mittelgebirgen etwas Schnee. Der Kaltlufteinbruch endete am 29.11.. Eine Warmfront brachte im Erzgebirge, Vogtland und im Bayerischen Wald eine 2 Tage lang andauernde Glatteislage. Bei wiederholtem gefrierendem Regen bildete sich ein Eispanzer von fast einem Zentimeter Mächtigkeit. Trotz des Kaltlufteinbruchs war der November der 8. deutlich zu warme Monat in Folge.
Dezember - Die Westwetterlage ist wieder da
Pünktlich zum 1. Dezember stellte sich eine Westwetterlage ein. Sie brachte den lang ersehnten Regen, der für etwas Entspannung an den Flusspegeln sorgte. Teilweise gab es m Schwarzwald und in der Mitte über 100 mm Regen in 72 h.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst