Wetterextreme 2018 Teil 1
Das Jahr neigt sich allmählich seinem Ende entgegen. Auch im Jahr 2018 gab es wieder zahlreiche Wetterextreme. Eine Auswahl dieser Ereignisse zeigt die folgende Zusammenfassung:
Januar ? Einer der wärmsten der letzten 20 Jahre
Die erste Januarhälfte war von einer sehr aktiven Westwetterlage geprägt, die immer wieder Regen brachte und milde Meeresluft heranführte. Somit war Schnee bis Mitte Januar nur noch in den Alpen und auf den Gipfeln einiger Mittelgebirge zu finden. Der Höhepunkt der Westwetterlage gipfelte im Sturmtief "Friederike", das am 18.01. pünktlich zum 11. Jahrestag von "Kyrill" besonders über die Mitte von Deutschland mit verbreiteten Orkanböen von zum Teil über 130 km/h hinwegfegte. "Friederike" war in diesen Regionen der schwerste Sturm seit dem Orkan "Kyrill". Die höchste Windgeschwindigkeit wurde mit 203 km/h auf dem Brocken gemessen. Im Tiefland gab es den Spitzenwert mit 138 km/h in Gera-Leumnitz. Nach "Friederike" beruhigte sich die Wetterlage und es kam zu einem ersten stärkeren Kaltlufteinbruch, der in den Mittelgebirgen für ordentlich Schnee sorgte. Dieser war aber nicht von langer Dauer und endete bereits am 22.01. mit verbreitet gefrierenden Regen und anschließendem Tauwetter.
Februar ? Die Rache des Winters
Zunächst machte es Ende Januar noch den Anschein, dass der Winter vorbei wäre. Doch dann setzte eine plötzliche Stratosphärenerwärmung ein, in deren Folge sich der Polarwirbel teilte. Daraus folgte eine langsame aber nachhaltige Umstellung der Großwetterlage, die den Beginn einer der trockensten Perioden der deutschen Klimageschichte einleiten sollte. Zunächst blockierten schwächere Hochdruckgebiete immer wieder die West-Ostzugbahn der Tiefdruckgebiete und führten mäßig kalte Luft heran. Schnee gab es auch im Bergland kaum. Erst in der 3. Februardekade breitete sich ein kräftiges Hoch über Skandinavien bis zum Nordpol aus. Auf seiner Ostflanke wurde trockene arktische Luft angezapft, die bis Mitteleuropa vorankam. Auch weiterhin waren Niederschläge Fehlanzeige, was zu einer der härtesten Kahlfrostperioden der vergangenen Jahre führte (Nachttemperaturen von verbreitet -13 bis -20 Grad). Der Februar endete zu kalt, war außergewöhnlich sonnenscheinreich und deutlich zu trocken.
März ?Der ewige Winter
Im März setzte zunächst eine rasche Milderung ein. Regen sorgte im Norden Deutschlands für Glatteis. Doch diese Milderung sollte nicht von langer Dauer sein. Ein erneuter massiver Kaltluftvorstoß Mitte März brachte eine Verlängerung des Winters. Vom Leipziger Land bis zum Harz fielen am 17. und 18.03. teilweise bis zu 20 cm Schnee. Damit einhergehende Sturmböen sorgten dort für starke Schneeverwehungen. Teilweise türmten sich die Verwehungen bis zu einem Meter hoch. Ähnlich sah es im Norden aus. Da die kalte Luft über die wärmere Ostsee einfloss, bildeten sich dort Schauerstraßen, die an Land zogen und dort regional massiven Neuschnee brachten (Lake Effekt). So wurde knapp südlich von Flensburg bis zu 40 cm Schnee beobachtet. Die Kaltluft sollte sich bis Ende des Monats halten. Der März war somit sogar über 1 Grad kälter als der Januar. Die Kälte hatte zur Folge, dass die Vegetation Ende März über 2 Wochen hinter dem für die Jahreszeit normalen Stand zurücklag.
April - Vom Winter in den Sommer
Im April stellte sich die Großwetterlage wieder um. Über Osteuropa setzte sich ein blockierendes Hoch fest. Zwischen diesem Hoch und einem kräftigen Atlantiktief wurde warme Saharaluft nach Deutschland geführt. So gab es ab dem 7. April immer wieder mal Sommertage mit Höchstwerten von lokal über 25 °C. Die Gewittersaison wurde Mitte April ungewöhnlich früh eröffnet. Meist waren es lokale, heftige Gewitter, die zu Starkregen mit Überflutungen und Erdrutschen führten. In der Fläche blieb es aber zu trocken und ging als der wärmste April seit Aufzeichnungsbeginn in die Annalen ein.
Mai ? Zwischen Sommermonsun und Trockenheit
Im Mai änderte sich an der Wetterlage wenig. Die südliche Strömung blieb erhalten, doch die Luft wurde feuchter und zudem herrschte schwacher Tiefdruckeinfluss vor. So kam es fast jeden Tag irgendwo in Deutschland zu kräftigen und langsam ziehenden Gewittern mit häufigen Überflutungen. Am 10. gab es ein schweres Hagelunwetter in Ginolf in der Rhön. Dort türmten sich die Hagelmassen bis zu einem halben Meter auf. Am 16. wurde Viersen von einen F2 Tornado getroffen, der größere Verwüstungen anrichtete. Herauszuheben ist auch der 24.05. an dem sich über dem Vogtland ein kräftiges Gewitter gebildet hat, das nach Nordwesten zog, von Südosten aber immer wieder neu anbaute und somit über Stunden hinweg Unmengen an Regen über demselben Gebiet brachte. In Bad Elster fiel in 12 Stunden 152 mm Regen (fast das 3-fache der für den gesamten Mai üblichen Regenmenge) . Die Folge waren enorme Schäden durch überflutete Straßen und Dörfer. Trotzdem blieben manche Regionen gänzlich von Gewittern verschont, sodass der Mai trotz der häufigen Gewitter zu trocken und deutlich zu warm war.
Der 2. Teil des Jahres wird im morgigen Thema des Tages behandelt.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst