Ungemütlich wars
Ein windiges und wechselhaftes Wochenende liegt hinter uns, das vortrefflich geschaffen war für vorweihnachtliche Aktivitäten im trauten Heim. Ich denke da an Plätzchenbacken und Kerzenziehen, vielleicht schon ein paar Geschenke einpacken - vorausgesetzt sie sind schon "besorgt", aber auch an besinnliche Stunden an Heizung oder Kamin im Schein der Adventskranzkerzen... Auf jeden Fall lud das Wetter nicht gerade zum Gang vor die Tür ein.
Zum einen gab es immer wieder Schauer, teils auch Gewitter, die ab Samstagfrüh vielerorts Regenmengen zwischen 5 und 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden brachten. Gebietsweise, vor allem in einigen Staulagen der Mittelgebirge und durch wiederholtes Auftreten teils auch kräftigerer Schauer, wurden in den letzten 2 Tagen 30 bis etwa 50 Liter pro Quadratmeter registriert. Wieder einmal kamen aber weite Teile Ostdeutschlands in punkto Regen zu kurz. Dort fielen von Samstag- bis Montagfrüh meist nur 2 bis 10 Liter pro Quadratmeter. Lediglich gebietsweise, z. B. im Küstenumfeld oder im Bereich von Harz und Thüringer Wald wurden 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter registriert. Auch wenn das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate durch diesen Regen sicher noch nicht ausgeglichen werden konnte, dürfte sich aber vor allem im Süden und Westen zumindest die Niedrigwassersituation weiter entspannen.
Zum anderen trug auch der Wind zum ungemütlichen Wettercharakter bei. Er nahm ja bereits im Laufe des Freitags deutlich zu und erreichte seinen ersten Höhepunkt mit Durchgang einer Kaltfront (siehe Thema des Tages vom 08.12.2018). Übers Wochenende blieb der Westwind vielerorts stark böig und in Schauernähe auch stürmisch, im Bergland bzw. in exponierten Lagen sowie an der Nordsee traten auch schwere Sturmböen, teils auch Orkanböen auf. Anbei einige Windspitzenreiter vom Wochenende: Feldberg/Schwarzwald (1490 m) 157 km/h, Zugspitze /Wettersteingebirge (2964 m) 143 km/h, Brocken/Harz (1134 m) 126 km/h, Weinbiet/Pfälzerwald (553 m) 117 km/h, Tholey (Saarland, 386 m) 91 km/h, Leuchtturm Alte Weser (Niedersachsen, 32 m) 112 km/h.
Nun in der neuen Woche stellt sich zwischen einem sich über Skandinavien etablierenden Hoch namens GOTTHARD und dem sich allmählich über Osteuropa abschwächenden Tief MARIELOU, eine nördliche und im weiteren Wochenverlauf nordöstliche Strömung ein. Dabei fließt Kaltluft ein und die Schauer gehen zunächst im Bergland oberhalb etwa 600 m, zum Mittwoch hin voraussichtlich bis etwa 400 m in Schnee über. Zudem kommt es vor allem am Erzgebirge und an den Alpen teils bis in den Mittwoch hinein zu andauernden Schneefällen. Im Laufe der Schneefälle sinkt dann voraussichtlich die Schneefallgrenze noch etwas weiter ab. Im Südwesten und Westen nimmt die Schauerneigung allmählich ab und ein paar Zentimeter Neuschnee sind hier auf höhere Lagen oberhalb 600 bis 800 m beschränkt. In tieferen Lagen kann es vorübergehend Glätte durch leichten Schneefall oder gefrierende Nässe geben. In den Nächten tritt wieder häufig Frost auf, im Bergland Dauerfrost.
Die neue Woche bringt also einen eher winterlichen Witterungsabschnitt, wenngleich nennenswerte Schneefälle vor allem auf die östlichen und südlichen Berglagen beschränkt sind. Die nächste Milderung deutet sich aber bereits im Laufe des kommenden Wochenendes an - die Strömung dreht wieder auf West bis Südwest, es wird milder und zeitweise fällt Regen.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst