Regen für alle

Nach der großen Trockenheit der vergangenen Monate - wir haben mehrmals im Thema des Tages darüber berichtet - fällt nun mit einer länger anhaltenden Westströmung in den kommenden Tagen wiederholt und verbreitet Regen. Der ein oder andere hätte vielleicht lieber Schnee im Dezember, aber die Natur braucht Wasser und das am besten in Form von stetigem Regen, der die Erde langsam durchdringen kann und für eine nachhaltige Befeuchtung sorgt. Wasser, das auch die Flüsse und Seen wieder ein wenig befüllt.

Bei Westwind fällt der meiste Regen in den Weststaulagen, also im Schwarzwald, in der Eifel, am Rothaargebirge und im Bayerischen Wald. Auf ihrem Weg nach Osten regnet sich die feuchte Luftmasse etwas ab, sodass im Osten des Landes deutlich weniger Niederschlag ankommt. Während im Westen in den kommenden 7 Tagen, also bis nächste Woche Samstag, 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen können, werden im gleichen Zeitraum im Osten Deutschlands nur 20 bis 40 Liter, also nur etwa die Hälfte des Niederschlags erwartet. In den Staulagen des Westens und Südens liegen die Mengen zwischen 70 und 90, örtlich deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter.

Natürlich sind sich die Wettermodelle noch nicht ganz einig, wie viel Niederschlag insgesamt fallen kann, jedoch sind sich alle einig, dass für jeden Winkel des Landes zumindest ein bisschen des dringend benötigten Wassers dabei ist. Im Osten und Nordosten Deutschlands sind je nach Modell Niederschlagsmengen zwischen 15 und 40, lokal auch um 50 Liter pro Quadratmeter möglich. In der Westhälfte und im Süden prognostizieren die Modelle Mengen zwischen 40 und 70, in den Staulagen des Schwarzwaldes und des Allgäus bis zu 180 Liter.

Da die Niederschläge konvektiv durchsetzt, das heißt schauerartig oder vereinzelt auch gewittrig verstärkt sein werden, können sich auf kleinerem Raum Abweichungen von 10 bis 15 Liter pro Quadratmeter ergeben. Sowohl die aus den Modellen, als auch aus dem MOS (Model Output Statitics) errechneten Niederschlagssummen (vergleiche Grafik im Thema des Tages: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/12/01.html) können diese lokalen Abweichungen nicht wiedergeben. Die Mengen, die sich aus den Produkten ablesen lassen, sind daher nur als Richtmengen über eine größere Fläche zu sehen.

Auch nach dem nächsten Samstag deutet nichts auf eine Rückkehr zu einer länger anhaltenden Trockenperiode hin. Zwar sind zu Beginn der dritten Adventwoche mit Hochdruckeinfluss wieder ein paar Tage trockenes Wetter zu erwarten, eine blockierende Lage ist derzeit aber nicht in Sicht. Im Gegenteil, zum heutigen Zeitpunkt rechnen die Modelle in der zweiten Wochenhälfte mit neuen Tiefdruckgebieten. Da es sich dann mit auf nördliche Richtungen drehenden Wind merklich abkühlen soll, könnten die Niederschläge bis in tiefe Lagen in Schnee übergehen.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2018

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