Wohin geht wohl die Reise?
Mit dem heutigen Tag (24. November) sind es genau noch 30 Tage oder ein voller Monat bis zum Heiligen Abend, es beginnt quasi schon der Countdown zum Fest. Dass Weihnachten langsam näher rückt, merkt man nicht nur am aktuellen Kalenderblatt, sondern auch an den zunehmend weihnachtlich geschmückten Innenstädten. Wir Vorhersagemeteorologen erkennen das nahende Weihnachtsfest aber noch an einem weiteren Merkmal - uns genügt eine statistische Auswertung der eingehenden Anfragen zum Weihnachtswetter. Je näher die friedlichen Tage kommen, desto mehr Mails mit Fragen dazu landen nämlich in unserem Posteingang.
Wenn Sie jetzt aber denken, mit einer im November gestellten Anfrage wären Sie bei den ersten Interessenten dabei, dann liegen Sie komplett falsch. Die allererste Frage zum Wetter in der letzten Dezemberdekade erreichte uns nämlich in diesem Jahr schon Ende Juli. Natürlich mussten wir dazu eine abschlägige Antwort geben, denn weder ein Vorhersagemodell, noch ein besonders erfahrener Meteorologe kann mitten im Sommer Aussagen zum Weihnachtswetter geben. Sollten doch einige meinen, dies zu können, liegt die Treffsicherheit einer solchen Prognose höchstens bei der Zufallswahrscheinlichkeit. Selbst jetzt, etwas mehr als vier Wochen vor dem Ereignis, stehen die Wetteraussichten für die zweite Dezemberhälfte noch in den Sternen. Allerdings ergeben Untersuchungen, dass klimatologisch gesehen in den letzten Jahrzehnten warme Wetterlagen zu Weihnachten deutlich überwogen.
Detaillierte Prognosen sind aber natürlich für die anstehende letzte Novemberwoche möglich. Deutschland befindet sich aktuell zwischen einem Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt bei Island (getauft wurde es auf den Namen DOMINIK) und mehreren Tiefdruckgebieten über dem Süden und Südwesten des Kontinents. Damit kommt es über Mitteleuropa zu einer Kombination aus einströmender kühler osteuropäischer Luft und einer feuchteren Luftmasse aus dem Mittelmeerraum. Diese Kombination führt heute zu Niederschlägen, die sich im Tagesverlauf vom Süden und der Mitte etwas nach Norden ausweiten. Im höheren Bergland ist ab und zu noch Schnee dabei, es überwiegt aber eindeutig die Regenphase.
Der morgige Sonntag verläuft im Norden wechselhaft mit leichtem Regen, im Süden dominiert zunächst hochnebelartige Bewölkung. Diese hält sich besonders entlang der Donau sowie im Alpenvorland zäh, sonst setzt sich in Süddeutschland auch mal die Sonne durch. Spannender wird es dann wieder ab dem Montag, denn bereits in den Frühstunden setzen von Südosten neue Niederschläge ein. Diese weiten sich im Tagesverlauf auf den gesamten Süden aus. Im Bergland fällt dabei Schnee, im Flachland meist noch Regen. Dienstagfrüh kann es aber auch in etwas tieferen Lagen weiß angezuckert sein, denn die Schneefallgrenze sinkt während der Nacht auf etwa 500 m. Der Norden bekommt davon nichts mit, dort wird es in den Nächten aber immerhin frostig.
Am Dienstag klingt der erwähnte leichte Schneefall im Süden ab. Von langer Lebenszeit wird die weiße Pracht dort nicht sein, denn ab der Wochenmitte greift von Südwesten eine deutliche Milderung auf Deutschland über. Inwieweit diese Milderung auch Ostdeutschland erreicht, ist aber noch unsicher. Jedenfalls fällt im Westen und Süden etwas Regen, Schnee ist selbst in den höchsten Mittelgebirgslagen nicht mehr dabei. In dieser Tonart gestalten sich auch die letzten Tage der Woche, einen markanten Kaltlufteinbruch zeigt die Mehrzahl der Modelle erstmal nicht.
Für eine Weihnachtsprognose heißt es also noch etwas Geduld aufzubringen. Etwa 10 bis 14 Tage vor dem Ereignis können erste Trends abgelesen werden. Eine Woche vor dem Fest sind bereits detailliertere Prognosen möglich.
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst