Mit Pauken und Trompeten in die närrische Saison?!
Das Wetter zeigte sich in den vergangenen Tagen ja eher von seiner recht einfältigen Seite: Nebel und Hochnebel wechselten sich ab mit Sonne, dabei war es ungewöhnlich mild und vor allem trocken.
Nun hat es ein Atlantiktief namens ZARMINA geschafft, sich gegen das "russische Hochdruck-Bollwerk" durchzusetzen und pustet mit teils kräftigem Wind Regenwolken übers Land. Spürbar kälter wird es zwar zunächst nicht, dennoch fließt kühlere Luft ein - allerdings eben nicht am Boden sondern in höheren Luftschichten. Dies führt zu einem veritablen Temperaturunterschied: Während milde bis warme Höchstwerte von 13 bis 19 Grad uns nicht an den nahenden Winter denken lassen, herrschen in knapp 5,5 km Höhe arktische Temperaturen zwischen -18 und -25 Grad. Es herrscht also ein vertikaler Temperaturunterschied von knapp 35 Grad, man sagt dazu, die Luft ist sehr "labil geschichtet".
Ein Luftpaket kann also immer weiter aufsteigen, da es wärmer und leichter ist als die Umgebung und das Kondensationsniveau durchschreiten, sodass es zur Wolkenbildung kommt. Wenn die Luft hinreichend labil ist, können sich so nicht nur die typischen "Häufchenwolken" bilden, sondern auch höherreichendere Gewitterwolken.
Und genau dies kann am heutigen Sonntag vor allem im Westen Deutschlands und im Nordseeumfeld durchaus geschehen, sodass der ein oder andere beim Sonntagsspaziergang nicht nur von einem kurzen Schauer, sondern auch von Blitz und Donner überrascht werden könnte. Aber: Es braucht auch noch einen "Trigger", der das erwähnte Luftpaket zum Aufsteigen bringt. Eine solche "Hebung" kann ein Gebirge sein, Sonneneinstrahlung, eine Luftmassengrenze oder auch ein Hebungsmechanismus in der Höhe, z.B. durch einen Trog (siehe Wetterlexikon).
Ein markanter Hebungsmechanismus ist für den heutigen Sonntag und auch für den morgigen Montag nicht auszumachen, sodass zwar mal ein kurzer Donner den Narrhallamarsch zum Start in die 5. Jahreszeit begleiten kann, eine großräumige Gewitterlinie ist jedoch nicht zu befürchten.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst