Das erste weiße Winterkleid
Sie wohnen auf der Alb, im Südschwarzwald oder im Allgäu? Falls Sie dort heute Morgen aus dem Fenster geschaut haben, haben Sie sicherlich eine in ein weißes Winterkleid getauchte Landschaft bestaunen können. Ja, das war tatsächlich Schnee, auch wenn man am heutigen "Welt-Konfetti-Tag" auf ganz andere verrückte Ideen hätte kommen können.
Wenn Sie unsere Wetter- und Warnlageberichte fleißig lesen, wird Sie das natürlich wenig überrascht haben: So hat das Auto spätestens seit gestern "Winterschlappen" und in der Garage steht der Schneebesen schon griffbereit, oder? Wie von den meisten Wettermodellen simuliert und von unseren DWD-Forecastern frühzeitig in Berichte und Warnungen umgesetzt, ging der von Süden her aufkommende Niederschlag am Samstagabend zunächst in den höheren Lagen der Mittelgebirge, im Laufe der Nacht zum Sonntag dann teilweise auch bis in tiefere Lagen in Schnee über. Vom Südschwarzwald über die Baarebene bis zur Schwäbischen Alb meldeten unsere Automaten und ehrenamtlichen Wetterbeobachter Neuschneemengen zwischen 5 und 10 cm, in Staulagen sogar über 15 cm. Die Station in Westernheim auf der Alb 30 km nordwestlich von Ulm beispielsweise registrierte am heutigen Sonntagmorgen 15 cm Neuschnee, Klippeneck auf der Westalb immerhin noch 13 cm. In Eggenthal im Ostallgäu präsentierte sich die Landschaft bei einer Neuschneedecke von 12 cm ebenfalls tief verschneit. Doch nicht nur in den höher gelegenen Regionen konnte sich eine Schneedecke ausbilden. Auch in Lagen zwischen 400 und 600 m rund um die Donau gab es wenige Zentimeter Schnee oder Nassschnee. In Ulm-Mähringen z. B. waren es bemerkenswerte 6 cm, in Burgau bei Günzburg in Bayerisch Schwaben sogar 8 cm.
In Anbetracht dessen, dass wir gefühlt vor wenigen Wochen noch Sommerwetter hatten, könnte man meinen, dass dieser erste Schnee viel zu früh kam. Dem ist aber zumindest in den höheren Lagen der Alb und im Hochschwarzwald nicht so. Im Mittel hält der Winter mit Schnee dort nämlich Ende Oktober/Anfang November das erste Mal Einzug. In den Niederungen rund um die Donau kam das Wintergastspiel auf Basis des vieljährigen Mittels allerdings rund einen Monat zu früh. Summa summarum darf man das Schneefallereignis im Süden vergangene Nacht als bemerkenswert, nicht aber als sonderlich außergewöhnlich für diese Jahreszeit bezeichnen.
Übrigens: Wenn Sie den Schnee noch für eine sonntägliche Rodelpartie nutzen wollen, müssen Sie sich beeilen. Denn schon im Tagesverlauf taut er zunächst in den mittleren und tiefen Lagen rasch dahin. Grund sind zum einen die diffus durch die Wolkendecke kommende, wärmende Sonnenstrahlung, zum anderen aber auch der noch warme Erdboden. Zudem führt Mittelmeertief VAIA zunehmend milde Subtropikluft von Südosten her nach Süddeutschland, sodass die gebietsweise noch auftretenden Niederschläge rasch in Regen übergehen und auch in den höchsten Lagen der Mittelgebirge für Tauwetter sorgen. In den östlichen Mittelgebirgen, beispielsweise im Thüringer Wald und im Erzgebirge, schneit es heute zwar noch längere Zeit, aber auch dort dürfte es dem Schnee in der Nacht zum Montag an den Kragen gehen.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst