30 Grad weniger
Offenbach-Wetterpark (119 m über Normal-Null, Hessen), Donnerstag, 23. August 2018, gegen 16.30 Uhr: Das Thermometer zeigt knapp 33 Grad. Schwitzen ist angesagt und viele Menschen treibt es wieder an die Badeseen oder ins Freibad.
Offenbach-Wetterpark, Sonntag, 26. August 2018, gegen 6.30 Uhr morgens: Die Temperatur liegt nur noch bei knapp 7 Grad. Wer nun ohne Pullover oder Jacke das Haus verließ, der kam wohl ziemlich schnell ins Frösteln.
Gerade einmal 62 Stunden bzw. 2 1/2 Tage liegen zwischen diesen beiden Terminen, dafür allerdings eine Temperaturdifferenz von stolzen 26 Grad.
Ostheim vor der Rhön (312 m über NN, Nord-Bayern), Donnerstag, 23. August 2018, gegen 16.30 Uhr: Bei Temperaturen etwas über 32 Grad sind kühle Getränke oder ein Eis höchst willkommen.
Ostheim vor der Rhön, Sonntag, 26. August 2018, gegen 6.30 Uhr morgens: Kaum zu glauben, aber bei nur noch 2 Grad in 2 Metern Höhe stellte sich sogar die Frage des ersten Luftfrosts in der zweiten Jahreshälfte 2018. Und das Ende August!
In diesem Ort beträgt die Temperaturdifferenz sogar über 30 Grad innerhalb von 62 Stunden!
Das Hochsommerwetter wurde also innerhalb von 2 1/2 Tagen durch einen herbstlich anmutenden Wettercharakter ersetzt. In den bayerischen Alpen fiel sogar Schnee. Während in den Allgäuer Alpen die Schneefallgrenze bei etwa 2000 m lag, schneite es am östlichen Alpenrand sogar bis auf etwa 1300 m hinab. Inneralpin gab es Meldungen von Schneefall aus Gemeinden auf unter 900 m Höhe. Dort also "Ski und Rodel gut", so wie es manchmal kaum im Winter der Fall ist.
Verantwortlich für diesen massiven Temperatursturz ist eine sich grundlegend ändernde Großwetterlage. Am Donnerstag wurden auf der Vorderseite eines Tiefs über den Britischen Inseln sehr warme bis heiße Luftmassen aus südlichen oder südwestlichen Gefilden vom Mittelmeer bzw. aus Nordafrika zu uns gepumpt (siehe dazu die Bodenwetterkarten in der Grafik unter dem Thema des Tages unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/8/27.html). Am Freitag zogen dann die zwei Kaltfronten des Tiefs über uns hinweg, wobei die Strömung dahinter auf Nordwest drehte. Damit wurde der Weg frei für kältere Luft polaren Ursprungs, die zwar über der noch recht warmen Nordsee (Wassertemperaturen an der Küste bei 19 bis 20 Grad) etwas erwärmt wurde, dennoch aber die Temperaturen bei uns bis zum Sonntag immer weiter sinken ließ.
In den nächsten Tagen nun macht sich wieder wärmere Luft aus dem Süden zu uns auf den Weg, sodass vielerorts Höchsttemperaturen im sommerlichen Bereich von 25 bis 30 Grad zu erwarten sind. In den Nächten kühlt es zwar erneut ordentlich ab und mancherorts gibt es einstellige Tiefsttemperaturen, so groß wie in den letzten Tagen dürften die Temperatursprünge dann allerdings nicht mehr werden.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst