Hochglanzsommerwetter im Vereinigten Königreich
Die durchweg feuchte und kühle Witterung in Deutschland neigt sich dem vorläufigen Ende zu, im Wochenverlauf wird es insgesamt sonniger und wärmer -wir berichteten bereits am vergangenen Samstag an dieser Stelle. Die letzten Berechnungen der Computermodelle drücken allerdings ein wenig auf die "Euphoriebremse". Gerade der Süden und Osten Deutschlands scheint anfällig gegenüber Störungen zu sein, die dort ab Wochenmitte für durchwachsenes Wetter sorgen könnten. Dann heißt es: Regenschirm statt Sonnencreme!
Während Deutschland bei der sich einstellenden Großwetterlage mit einem stabilen und sich kaum verlagernden Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Nordwesteuropa bezüglich Sonne und Wärme eher eine ungünstige Randposition an der Ostflanke einnimmt, profitieren andere Regionen Europas in Form von durchweg trocken-warmem Sommerwetter, die zumindest landläufig nicht unbedingt bekannt dafür sind. So wird das Sommerwetter beispielsweise im Vereinigten Königreich durch Hoch DARYL ähnlich wie die britischen Kronjuwelen auf Hochglanz poliert. Über die gesamte Woche lacht die Sonne mit der Queen um die Wette und lässt die Temperaturen in ungeahnte Höhen steigen.
Schon am heutigen Montag scheint die Sonne im gesamten Königreich häufig von früh bis spät. Bei Temperaturen, die im Südosten Englands Spitzenwerte bis knapp 30 Grad erreichen, "mutiert" die englische "tea time" am Nachmittag schnell mal zur spanischen Siesta. Nach Norden zu, speziell in Schottland sowie bei auflandigen Winden an den Küsten wird es natürlich nicht ganz so heiß, aber T-Shirt-Wetter herrscht auch dort recht verbreitet.
Für die britischen Meteorologen, die in den kommenden Tagen für die Wetterberichte zuständig sein werden, dürfte "Copy and Paste" ein verlockendes Instrument sein, die Berichterstellung zu beschleunigen. Denn viel wird sich an dem meist sonnigen Wetter nicht ändern. Allenfalls die Temperaturen werden im Wochenverlauf noch etwas ansteigen und die Schotten zeitweise ein paar mehr Wolken sehen.
Sonne,30 Grad? "Nicht sehr britisch" werden viele sagen oder zumindest denken. Weit gefehlt! Zumindest im Sommer wartet das Königreich nicht nur mit Regenwetter, sondern auch mit sonnig-warmen Witterungsphasen auf, wobei der Norden und Westen dem Süden und Osten im Hinblick auf Sonne und Wärme schon etwas nachstehen. Die durchschnittliche Anzahl der Regentage (Tage mit mehr als 1 l/qm) von Juni bis August liegt in London beispielsweise nur bei 21,8 Tagen. Damit steht der Big Ben in London zumindest auf Grundlage der vieljährigen Mittelwerte 6 Tage weniger im Regen als zum Beispiel der Frankfurter Fernsehturm (28,0 Tage). Die mittlere Tageshöchsttemperatur erreicht in London Werte zwischen 21 Grad im Juni und 23,4 Grad im Juli. Die Werte für Frankfurt liegen nur rund 1 Grad darüber.
Die Briten erleben derzeit also zwar eine ungewöhnliche, aber nicht außerordentliche Witterungsphase. Dennoch werden Sonne- und Wärmeliebhaber dort bis auf weiteres etwas mehr zu lachen haben als hierzulande.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst