Der Juni
?war im altrömischen Kalendarium ursprünglich der vierte Monat des Jahres, er ist nach der Himmelsgöttin Juno, der Gattin des Göttervaters Jupiter benannt. Juno galt als ?jugendlich blühende?, sie war die Göttin der Gestirne, außerdem Stifterin und Hüterin der Frauen, der Liebenden und der Ehe. Ein altdeutscher Name für den Juni ist ?Brachmond?, da in der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft in diesem Monat die Bearbeitung der seit der Vorjahresernte liegen gebliebenen Brache begann.
Im Juni wachsen die Tageslängen und die Mittagshöhen der Sonne bis zur Sonnenwende nur noch langsam. Am 21.06.2018 um 12:07 Uhr MESZ erreicht die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn durch die Sternbilder des Tierkreises (Ekliptik) ihren nördlichsten Punkt. Damit beginnt auf der Nordhalbkugel der astronomische oder kalendarische Sommer, auf der Südhalbkugel der Winter. An diesem Tage steht die Sonne in 50° nördlicher Breite mittags etwas mehr als 63° über dem Horizont und die lichte Tageslänge beträgt in Flensburg knapp 17 h 21 min, in Garmisch-Partenkirchen circa 15 h 59 min.
Das nächtliche Firmament widerspiegelt den Übergang vom Frühling zum Sommer. Unweit vom Zenit und damit hoch am Himmel stehen die Sternbilder Herkules und Großer Wagen. Das ?Frühlingsdreieck? ziert noch den westlichen Himmel, während das ?Sommerdreieck? bereits vollständig aufgegangen ist. Von den Planeten ist Venus unser ?Abendstern?, Mars wird im Verlaufe des Monats länger sichtbar und heller, Jupiter verlässt dagegen den Nachthimmel allmählich, während Saturn den ganzen Juni über sichtbar bleibt.
Unter http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/05/31.html finden Sternfreunde eine von der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, publizierte Darstellung des Firmaments spätabends im Juni 2018. (Wenn man im Freien senkrecht empor blickt, schaut man zum Zenit und wenn man sich in Meridianrichtung nach Süden orientiert, hat man linker Hand die östlichen und rechts von sich die westlichen Himmelsrichtungen.)
Am 1. Juni ist übrigens klimatologischer Sommerbeginn. Dennoch verhält sich der Monat nicht immer ?artgerecht?. Vielmehr kennt auch er sogenannte Witterungsregelfälle oder meteorologische Singularitäten, von denen die ?Schafskälte? am bekanntesten ist. Unter der ?Schafskälte? versteht man einen Polarlufteinbruch aus Nord oder Nordwest, welcher mit hoher Wahrscheinlichkeit, aber nicht alljährlich, etwa zwischen dem 4. und dem 20. Juni auftritt.
In diesem Jahr startet der Juni so, wie der Mai endete, und zwar ?standesgemäß? mit sommerlichen oder gar heißen Tageshöchsttemperaturen in einer ?subtropischen? Warmluftmasse. Dabei können zeit- und gebietsweise Schauer und teils kräftige Gewitter ausgelöst werden, die örtlich Unwettercharakter durch Starkregen, Hagel und Sturmböen aufweisen.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst