Der Mai...
...war im altrömischen Kalendarium, welches das neue Jahr im März beginnen ließ, der dritte Monat. Sein Name leitet sich von der Göttin Maia ab, anderen Quellen zufolge ist er nach "Iupiter Maius", dem Wachstum bringenden und über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein gebietenden Gott Jupiter benannt. Nach germanischer Lesart bedeutet Mai einfach "jung" (vgl. z.B. "junges Mädchen" - altdeutsch "Maid"). Er ist - allgemein und von alters her - als Wonne-, Liebes- oder, wegen der Hauptblütezeit der meisten Pflanzen, als Blumenmonat bekannt. Auch die Bezeichnung "Weidemond" ist historisch verbürgt, schließlich wurde und wird zu dieser Zeit das Vieh auf die Weide bzw. Alm getrieben.
Im Mai verlängert sich der lichte Tag in 50° nördlicher Breite, das entspricht etwa der Lage von Frankfurt am Main oder Prag, von ca. 14 h 43 min zu Monatsbeginn auf gut 16 h 04 min am Monatsende und die Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont steigt von knapp 55° auf knapp 61°. Das nächtliche Firmament wird weiterhin von den Sternbildern des Frühlings dominiert: Im Südwesten funkelt REGULUS im Sternbild des Löwen, weiter östlich folgt der rötliche Stern ARKTUR im Bärenhüter (Bootes) und etwas tiefer über dem Horizont steht SPICA im Sternbild der Jungfrau. Sie bilden das insgesamt recht hoch am Südhimmel stehende, markante ?Frühlingsdreieck?. Währenddessen zeigen sich, zunächst noch tief am nordöstlichen Himmel, mit WEGA (im Sternbild Leier) und DENEB (im Schwan) bereits die Gestirne des Sommers.
Einerseits steht die Sonne im Mai tagsüber bereits hoch am Himmel und es herrschen sommerliche Strahlungsbedingungen, die in Mitteleuropa Temperaturen von 25 °C oder mehr bewirken können. Andererseits hält der Mai oftmals auch kühles und unbeständiges Wetter bereit, denn die nördlichen Meere sind noch kalt (Oberflächentemperaturen von Nord- und Ostsee beispielsweise derzeit 7 °C bis 11 °C) und bei entsprechenden Großwetterlagen dominiert nach Kälteeinbrüchen Polarluft unser Wetter. Überhaupt wünschte man sich in der Hoffnung auf reiche Ernten den Monat Mai in früheren Zeiten eher kühl und nass, wie eine alte Wetterregel besagt - "Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken; ist er aber feucht und kühl, gibt es Frucht und Futter viel."
Unter http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/05/03.html finden Sternfreunde eine vom Kosmos-Verlag, Stuttgart, publizierte Darstellung des Firmaments spätabends im Mai 2018. (Wenn man im Freien senkrecht empor blickt, schaut man zum Zenit und wenn man sich in Meridianrichtung nach Süden orientiert, hat man linker Hand die östlichen und rechts von sich die westlichen Himmelsrichtungen.)
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst