Der Tanz in den Mai ? Mit Jacke und teils mit Regenschirm!
Als "Tanz in den Mai" hat die sogenannte "Walpurgisnacht" am Vorabend des Maifeiertags als traditionelles und modernes Festereignis Eingang in die Gesellschaft gefunden. Vielerorts finden private und kommerzielle Veranstaltungen statt, die zu Tanz und Geselligkeit einladen. Je nach Region werden diese mit unterschiedlichen Bräuchen und Traditionen gefeiert. In weiten Teilen Deutschlands will man beispielsweise durch das Entzünden der sogenannten "Maifeuer" (Hexenfeuer) die bösen Geister vertreiben. Ist das Feuer weitgehend heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der Maisprung statt, bei dem junge verliebte Paare gemeinsam über die Feuerreste springen. In anderen Regionen des Landes gehen Gruppen durch die Orte und treiben Schabernack oder begrüßen den Mai mit Gesang und einem Glas Maibowle. Doch wo nahm die "Walpurgisnacht" ihren Anfang und bei welchem Wetter wird dieses Jahr in den Mai getanzt?
Der Name leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag ursprünglich am Tag ihrer Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht war schließlich das Nachtoffizium der Feierlichkeiten. Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai auch als Hexennacht! In jener Nacht sollen die Hexen ein großes Fest auf dem Blocksberg (auch Brocken) oder anderen erhöhten Orten abgehalten haben. Die Vorstellung beruht auf den Ausführungen des Hexensabbats des 15. und 16. Jahrhunderts, der entsprechend Hexentheoretikern der frühen Neuzeit "regelmäßige, geheime, nächtliche Hexentreffen mit dem Teufel" bezeichnet.
Doch egal ob sich nun Hexen treffen, Paare über Feuerreste springen, Gruppen im Ort Schabernack treiben oder einfach nur singend und tanzend den Mai begrüßen wollen, vom Wetter sind sie alle abhängig. Und dieses zeigt sich in der Nacht von Montag auf Dienstag nach derzeitigem Stand sehr differenziert. Während es nahezu in der gesamten Osthälfte trocken bleibt und die Sterne teilweise vom wolkenlosen Himmel strahlen, ziehen im Westen und Südwesten immer wieder dichtere Wolkenfelder durch, die bevorzugt im Südwesten örtlich etwas Regen abladen können. Im Verlauf der Nacht kommt dann auch im Nordwesten allmählich wieder Ungemach in Form von dicken Wolken und etwas Regen auf. Ob nun mit oder ohne Regenschirm um das Feuer getanzt wird, eine dickere Jacke ist in allen Regionen des Landes auf jeden Fall angebracht. Bei Tiefsttemperaturen von 10 bis 2 Grad wird es nämlich kühl. In Bodennähe ist im Westen und an den Alpen nach längerem Aufklaren sogar wieder Frost in Bodennähe in Reichweite.
Dieses Jahr werden durch die "Maifeuer" wohl nur die Hexen ausgetrieben, denn der Winter hat sich ja schon vor geraumer Zeit weit in den Norden und Osten Europas verabschiedet. Entsprechend ist auch zu Beginn des Wonnemonats tagsüber weiter ein Temperaturniveau zwischen 15 und 25 Grad angesagt.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst