8. März: Weltfrauentag und die Gleichberechtigung in der
Meteorologie
Heute ist, wie in jedem Jahr am 8. März, der internationale Frauentag (Weltfrauentag). Dabei handelt es sich um einen Welttag, welcher in der Zeit um den Ersten Weltkrieg von sozialistischen Organisationen ins Leben gerufen wurde und zum Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und der Emanzipation von Frauen im Arbeiterleben dienen sollte. Da bei uns in Deutschland die Gleichberechtigung von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit ist bzw. sein sollte, hat der Weltfrauentag mittlerweile an Bedeutung verloren. Jedoch ist er bis heute in vielen Nationen ein gesetzlicher Feiertag, beispielsweise in Armenien, Georgien, Kasachstan, Kambodscha, Madagaskar, Russland, Uganda, Vietnam und in der Mongolei, um nur einige von vielen Ländern zu nennen.
Auch bei der Benennung von Hoch- und Tiefdruckgebieten hat in Deutschland die Emanzipation Einzug erhalten. Während früher Tiefdruckgebiete immer nach Frauen und Hochdruckgebiete nach Männern benannt wurden, wird seit Ende der 1990er Jahre jedes Jahr gewechselt. Demnach haben in diesem Jahr (mit gerader Jahreszahl) Tiefdruckgebiete Frauennamen und Hochdruckgebiete Männernamen. Im nächsten Jahr (mit ungerader Jahreszahl) können dann wieder die Frauen in den "Genuss" von Hochdruckgebieten kommen.
Häufig hat man im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten eher mit unschönen Wettererscheinungen wie Niederschlag und Wind oder gar Sturm zu rechnen. In den kommenden Tagen könnte aber ein kräftiges Tief über dem Atlantik bei uns in Deutschland für frühlingshafte Temperaturen sorgen. Wie bereits im Thema des Tages von 6. März beschrieben, verlagerte sich das Tief Riley, welches im Osten der USA für heftige Regen- und Schneefälle in Verbindung mit Sturm sorgte, ostwärts und befindet sich aktuell auf dem Atlantik, etwa 1500 km westlich der Iberischen Halbinsel. Dabei gelangt das Tief morgen bei einer weiteren Ostverlagerung auf die Vorderseite eines Höhentrogs, eine für Tiefdruckentwicklungen günstige Region. Folglich verstärkt sich das Tief, welches bei uns voraussichtlich den Namen "Yuliya" erhält, zu einem kräftigen Sturmtief und zieht bis Sonntag in die Biskaya. Da bei einem Tiefdruckgebiet die Luft gegen den Uhrzeigersinn um sein Zentrum strömt, gelangt Deutschland am Wochenende in eine südwestliche bis südliche Strömung. Dadurch kann subtropische Warmluft nach Deutschland gelangen. Diese Luftmasse beschert uns bereits am Samstag im Süden und Westen frühlingshafte Temperaturen mit Spitzenwerten bis 16 Grad am Niederrhein und im Rheinland. Am Sonntag breitet sich die Warmluft noch weiter Richtung Nordosten aus, sodass im Süden und der Mitte Deutschlands verbreitet Temperaturen zwischen 14 und 17 Grad erreicht werden. Mit Föhnunterstützung kann es an den Alpen sogar noch etwas milder werden. Nur in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern verharren die Temperaturen weiterhin teils bei einstelligen Höchstwerten. Allerdings muss man trotz der frühlingshaften Temperaturen schon etwas Glück haben, wenn man die Sonne auch mal für längere Zeit zu sehen bekommt. Vielmehr behalten am Wochenende häufig Wolken die Oberhand, welche vor allem am Samstag auch fast landesweit Regen mit im Gepäck haben und das Frühlingsfeeling leider doch etwas dämpfen. Doch nicht verzagen, schließlich hat der meteorologische Frühling auch erst vor einer Woche begonnen.
Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst