Verbrüderung
Nachdem am Wochenende in Teilen des Südens ja nochmal etwas (teils auch etwas mehr) Schnee gefallen ist, steht uns in der kommenden Woche und bis ins nächste Wochenende hinein eine trockenere Witterungsperiode ins Haus.
Der Grund dafür? Ist die Verbrüderung gleich dreier Hochdruckgebiete, die in der heutigen "Wetterkarte" (vgl. beigefügte Abbildung mit den Linien gleichen Luftdrucks) noch deutlich getrennt sind. Es handelt sich dabei um die Hochdruckgebiete FRITZ (über Skandinavien), ENRIC (über Osteuropa) und ein Hoch über dem Atlantik, das voraussichtlich auf den Namen GERD getauft werden wird.
Im Laufe des heutigen Montags, insbesondere aber des morgigen Dienstags, bewegt sich FRITZ allmählich nach Süden, so dass er Kontakt mit ENRIC aufnehmen kann. Da FRITZ das insgesamt kräftigere Hoch ist, wird ENRIC von ihm "geschluckt". Am morgigen Dienstagmittag sind von ENRIC voraussichtlich nur noch kleinere Reste im Bereich der nördlichen Ukraine und Weißrusslands zu finden. Zu diesem Zeitpunkt sind sich auch FRITZ und (der mutmaßliche) GERD näher gekommen. GERD soll morgen Mittag westlich von Irland liegen und mit FRITZ über eine Hochdruckbrücke, also eine Zone relativ hohen Luftdrucks zwischen zwei Hochdruckgebieten, verbunden sein.
Am Mittwoch ist die Verbrüderung der drei dann abgeschlossen. Das Resultat ist eine großräumige Hochdruckzone, die sich von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien erstreckt Da wir auf ihrer Südflanke liegen, wird mit einer nordöstlichen Strömung trockene Festlandskaltluft zu uns geführt. Und damit ist auch schon viel über den Wettercharakter gesagt. Einerseits stammt die zu uns strömende Luft nicht direkt aus polaren Breiten, sie ist damit auch nicht extrem kalt. Lokal sollte es in den Nächten aber trotzdem für zweistellige Minusgrade reichen. Andererseits ist die Luft trocken, was für geringe Niederschläge spricht.
Diese Niederschläge, genauer gesagt die akkumulierten Schneemengen bis in den Sonntag, sind im kleineren Ausschnitt der beigefügten Grafik dargestellt. Man erkennt, dass vor allem im Ostseeumfeld und im Süden etwas Schnee fallen soll. Der Schnee an der Ostsee ist dadurch zu erklären, dass das Wasser die eigentlich trockene Luft anfeuchtet und erwärmt. Damit kommt es zu Hebungsprozessen und zur Bildung von Wolken. Entsprechend kann es im Umfeld der Ostsee etwas schneien. Im Süden macht sich dagegen ein Tief über Italien und dem Mittelmeer mit feuchter Luft, Wolken und entsprechend mit Schneefall bemerkbar. Hier wie da gilt aber: Die Neuschneemengen sind gering, von möglichen 10 bis 15 cm Neuschnee im Verlauf der gesamten Woche lässt sich an den Alpen niemand aus der Ruhe bringen.
Ohnehin gilt, dass große Teile Deutschlands trocken bleiben, und die Modelle deuten auch längere sonnige Abschnitte an. Und das könnte am heutigen "Tag der Minzschokolade" auch all jenen schmecken, die mit Minzschokolade nichts am Hut haben.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst