Hoch BORCHERT verlagert seinen Schwerpunkt in den kommenden Tagen immer weiter nach Osten, sein Einfluss auf das Wetter in Deutschland schwindet somit rasch. Statt nach Osten muss sich der Blick aller Wetterinteressierter nun wieder nach Westen richten. Denn dort gibt es ein Orkantief mit Kern bei Island, dessen Fronten sich nach Mitteleuropa verlagern und auch sein Wind- respektive Sturmfeld erfasst am Montag Deutschland. Bevor der Blick nach Deutschland geht, sei an dieser Stelle aber noch der Luftdruckunterschied zwischen der Ostküste Islands und Moskaus genannt, denn dieser ist mit rund 90 Hektopascal (Island 950 hPa, Moskau 1040 hPa) dann doch beachtlich.
Nun aber weg vom Tellerrand des Geschehens hin zu den Auswirkungen der Umstellung der Wetterlage für uns in Deutschland. Wenig verwunderlich ist, dass der Westen zuerst von der Umstellung betroffen ist. Dort setzt im Laufe des Montagnachmittags bereits bei auffrischendem Südwind Regen ein, während es im Osten und Südosten noch trocken bleibt und neben Hochnebelfeldern teils auch sonnig ist. Der Regen breitet sich in der Nacht zum Dienstag inklusive starker bis stürmischer Böen dann aber auch auf die bis dahin noch trockenen Landesteile aus. In höheren Lagen gibt es sogar Sturmböen oder schwere Sturmböen.
Regen, Sturm, fehlt da noch etwas? Klar, der Schnee, immerhin befinden wir uns mitten im Januar. Dieser fällt im Westen und der Mitte des Landes zunächst nur oberhalb von 400 bis 600 m, dort aber zum Teil recht kräftig und dank des Sturmes auch waagerecht. Im Osten und Nordosten, vorhandener Kaltluft geschuldet, gibt es jedoch in der Nacht zum Dienstag bis in tiefe Lagen Schnee und eine dünne Schneedecke kann sich vorübergehend ausbilden. An den zwei nachfolgenden Tagen, also am Dienstag und Mittwoch, stellt sich dann äußerst wechselhaftes Wetter ein. Bei rasch wechselnder, meist jedoch starker Bewölkung kommt es verbreitet und wiederholt zu Regen-, Schnee- und Graupelschauern. Auch kurze Gewitter entwickeln sich. Im Süden fällt gebietsweise länger anhaltender Niederschlag, in tiefen und mittleren Lagen zunächst als Regen. Bei der nassen Vorgeschichte werden kleinere und mittelgroße Flüsse wieder mit steigenden Pegeln reagieren. Später fällt dann auch dort, wie schon früher im Norden teils bis in tiefe Lagen Schnee. Für eine Schneedecke reicht es in tiefen Lagen allerdings höchstens kurzzeitig und am ehestens in den Nächten. Es bleibt windig, im Süden sowie allgemein im Bergland zeitweise auch stürmisch.
Neue Brisanz erhält die eh schon dynamische Wetterlage dann sehr wahrscheinlich am Donnerstag. In eine straffe Westströmung eingelagert verlagert sich ein Sturmtief vom Atlantik rasch nach Mitteleuropa. Über die Zugbahn bestehen aber mit Stand vom Sonntagvormittag (14.01.2018) noch große Unsicherheiten. Die Bandbreite der Modellsimulationen für das Tiefzentrum am Donnerstagabend reicht von der Südspitze Norwegens im Norden bis zum Raum Berlin im Süden. Dementsprechend sind die Auswirkungen für Deutschland auch noch unsicher. Sicher ist, dass es südlich des Tiefs stürmisch wird, selbst orkanartige Böen sind dort nicht ausgeschlossen. An der Nordseite des Tiefs fällt teils kräftiger Nassschnee, ob nun in Norwegen, Dänemark oder in Norddeutschland, bleibt aber noch abzuwarten. Abseits von Schnee und Sturm ist Regen weiterhin ein Thema, in Weststaulagen kann dieser auch kräftig ausfallen und in Verbindung mit milderer Luft im Süden setzt dort Tauwetter ein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Wetter in der kommenden Woche sehr dynamisch zeigt und dies im krassen Gegensatz zu den vergangenen Tagen steht. Zum Teil bestehen aber noch größere Unsicherheiten. Auf www.dwd.de und in der WarnWetterApp www.dwd.de/warnwetter erhalten Sie laufend aktuelle Informationen.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.01.2018
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