Regen, Regen und nochmals Regen

Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa ist im Sommer aufgrund der reichlich zur Verfügung stehenden Feuchtigkeit ein Garant für nasse Unbilden des Wetters in Deutschland und so zeigt es sich auch in der ersten Hälfte dieser Woche.

Bereits seit Montagvormittag (24.07.) regnet es gebietsweise in der Nordhälfte und Teilen der Mitte. Bis Dienstagvormittag 9 Uhr haben sich besonders im Süden Niedersachsens, im Umfeld des Harzes und in Nordthüringen die Niederschläge auf ungewöhnlich hohe Werte aufsummiert. Verbreitet fielen in diesem Gebiet 60 bis 90 Liter Regen pro Quadratmeter (l/qm), in Artern (Thüringen) sogar 104 l/qm (siehe obere Grafik mit den gefallenen Regenmengen in den vergangenen 24 Stunden http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/7/25.html). Durch schauerartige Verstärkungen sind große Teile der Niederschläge stellenweise in wenigen Stunden heruntergeprasselt. Beispielhaft sei hier wieder Artern mit 72 l/qm in nur 3 Stunden erwähnt (vorläufiger Messwert). Das heißt, in dieser typischerweise sehr trockenen Region Deutschlands ist in wenigen Stunden mehr als der übliche Monatsniederschlag eines Julis nieder gegangen.

Doch wer denkt, die Atmosphäre hätte sich damit bereits ihrer Feuchtigkeit entledigt, der irrt. Von Osten werden wie auf einem Förderband weitere teils kräftige Regenfälle nach Deutschland geführt. So wird es verbreitet bis in den Mittwoch hinein weiterregnen, im äußersten Osten hält der ergiebige Dauerregen mit Unterbrechungen sogar bis Donnerstagfrüh an. Im 24-stündigen Zeitraum bis Mittwochmittag ist vor allem ein breiter Streifen von Vorpommern bis nach Süddeutschland betroffen (siehe untere Grafik mit den verschiedenen Modellen). Nachfolgend sind dann, wie bereits erwähnt, der Osten und Südosten noch betroffen.

Wenig überraschend haben erste Bäche und kleinere Flüsse in dem bislang am stärksten vom Dauerregen betroffenen Gebiet bereits auf den Niederschlag reagiert. In Südniedersachsen, aber auch im Harzumfeld von Sachsen-Anhalt haben einige Pegel bereits Meldestufe 1 oder 2 erreicht, in Heinde (Niedersachsen) an der Innerste sogar Meldestufe 3 und am Nordrand des Harzes die Holtemme die höchste Meldestufe 4. Mit weiteren Überschreitungen von Hochwasserschwellen und damit Ausuferungen ist in den bereits betroffenen, aber auch in weiteren Regionen zu rechnen.

Die Frage nach dem Wettergeschehen ab Donnerstag ist schnell beantwortet: Wechselhaft (aber ohne große Niederschlagssummen) und von Westen zunehmend wärmer, zum Wochenende im Süden sogar sommerlich. Dann stellt sich erneut die für diesen Sommer typische Witterung mit recht großen Temperaturunterschieden zwischen Nord und Süd ein.

MSc.-Met. Thore Hansen

Deutscher Wetterdienst

Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.07.2017

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