Wie wir an dieser Stelle schön öfter berichtet haben, braucht es für einen "Goldenen Oktober" zwei Zutaten. Leuchtendes Herbstlaub und Sonnenschein. Wie ist es an diesem Wochenende damit bestellt?
Zunächst zur Sonne. Auf der Vorderseite von Tief Christa gibt es heute zunächst nur einige Wolkenlücken, aber am Nachmittag kann sich nach Abzug eines ersten Frontensystems im Westen und Südwesten Sonnenschein einstellen, sonst bleibt es heute stark bewölkt. Das Frontensystem kommt gegen das seit Wochen aktive Hoch Peter, inzwischen von Skandinavien nach Finnland gezogen, nicht an. Am Sonntag bleibt daher der Nordosten im Einflussbereich der Wolken des dann diagonal über Polen gelegenen Frontenzuges. Bevor Christas Kaltfront über Westfrankreich Deutschland erreicht, kann sich in den anderen Gebieten morgen unter schwachem Zwischenhocheinfluss die Sonne durchsetzen. Zumindest vielleicht; denn inzwischen ist es Mitte Oktober und zu dieser Jahreszeit kann nicht lokal vorhersagbarer Nebel oder Hochnebel zumindest in den Morgenstunden die Sonne verdecken. In Hinblick auf den Sonnenschein können wir also morgen auf einen "Goldenen Oktober" etwa südöstlich der Elbe hoffen. Kommen wir nun zum bunten Herbstlaub. Damit geht es offensichtlich kaum voran. Nach der eher unbunten Laubverfärbung im August beginnt jetzt erst der eine oder andere Baum seine Blätter herbstlich bunt zu verfärben. Die Webcams zeigen, dass es mit der Laubverfärbung in ganz Deutschland noch nicht allzu weit her ist. Und was spricht die Phänologie, also die Lehre von den periodischen Abläufen in der Flora? Die Blattverfärbung der Rotbuche, mit der wir den Spätherbst einläuten, verspätet sich dieses Jahr in der Tat um einige Tage und gehört zu den eher späten Terminen. Der Blattfall allerdings soll sich entsprechend der Vorhersagen verfrühen, sodass das Zeitfenster für einen richtigen "Goldenen Herbst" sehr eng werden wird. Das Zeitfenster fällt voraussichtlich in die sehr unbeständige Witterung in der zweiten Wochenhälfte, in der sich die Sonne recht rar machen wird. Für einen wirklich "Goldenen Herbst" bleibt also nur die Hoffnung auf einige Ungenauigkeiten in der Vorhersage von Wetter und/oder beginnendem Laubfall.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.10.2016
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