Die Natur geht endgültig in den Herbstmodus über, einige Pflanzen werfen aber noch ein paar Farben in die Landschaft und ab Monatsmitte werden die Wälder langsam leuchtend bunt, auch wenn die Fachleute dieses Jahr aufgrund der bereits im August verbreitet auftretenden Braunfärbung der Blätter eine nur eingeschränkte Farbenpracht der Wälder vorhersagen. Im Oktober blühen noch die Dahlien, der Buschklee und die Berberitze, wobei insbesondere die großen Blüten der Dahlien mit ihren leuchtenden und nun mangels optischer Konkurrenz sehr auffälligen Farben an den Sommer erinnern. Leider hat der Oktober für Allergiker auch noch etwas zu bieten, denn für sie blüht noch der Beifuß.
Und was kann uns meteorologisch blühen?
Im Oktober, dem aus meteorologischer Sicht zentralen Herbstmonat, ist von heißen Tagen bis zur Schneedecke alles möglich. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Oktober 2012. Innerhalb einer Woche ging es vom Sommertag zum Eistag mit Schneedecke hinunter. Das waren dann auch verbreitet Rekordwerte bezüglich der tiefen Temperaturen und der Schneedecke.
Kommen wir nun zu den Details: Anfang Oktober kann es im Südwesten noch heiße Tage mit Werten über 30 Grad geben. Sommertage mit Werten über 25 Grad haben schon ca. 80% der Stationen erlebt. Mitte Oktober weisen nur noch etwa 25% Sommertage auf und Ende des Monats finden wir Temperaturen über 25 Grad nur noch in Alpennähe bei Föhn. Sogar Tropennächte mit Tiefstwerten über 20 Grad wurden vereinzelt Anfang Oktober gemessen. Soviel zum möglichen Sommerwetter im Oktober.
Andererseits kann es Anfang Oktober bereits auch Frost geben. In gut 60% aller Stationen ist das schon einmal aufgetreten. Wenn man zusätzlich die glätterelevanten Tiefsttemperaturen von 2 Grad und weniger berücksichtigt, wurden davon schon etwa 90% der Stationen betroffen. Kein Wunder, dass sich die Faustegel: "Winterreifen von O(ktober) bis O(stern)" gebildet hat. Ende Oktober war es mit Ausnahme Helgolands bereits überall mal frostig. Teilweise sogar mit zweistelligen Minuswerten, wovon immerhin schon 15% der Wetterstationen betroffen waren, im Regelfall Orte auf Bergen oder im Mittelgebirge. Selbst Eistage mit Höchstwerten unter 0 Grad haben im Oktober schon 25% der Stationen gemessen. Aber nicht nur die Mittelgebirge, sondern auch die Niederungen im Norden Deutschlands waren davon betroffen.
Zum Frost gehört oft auch Schnee. An über 60% der Stationen lag im Oktober schon Schnee. Selbst im frostfreien Helgoland und einigen anderen küstennahen Orten hatte sich morgens am 24.10.2003 eine geschlossene Schneedecke gebildet. 2015 wurde sogar Mitte Oktober vereinzelt der Bahnverkehr eingestellt, weil noch belaubte Bäume durch das Gewicht des Nassschnees auf die Fahrleitung stürzten. Mit dem Schnee sind wir nun generell beim Niederschlag angelangt. Um die 60 mm erwarten die Klimatologen im Oktober im deutschlandweiten Mittel. Die üblichen Rekordwerte an den einzelnen Stationen betragen etwa 400% des örtlichen Solls. Aber auch gänzlich trocken ist der Oktober örtlich geblieben. Insbesondere 1943 blieben einige Niederschlagsmesstöpfe den ganzen Oktober leer.
Abschließend noch zum "Goldenen Oktober". Der goldene Oktober leitet sich aus der normalerweise etwa Mitte des Monats einsetzenden Laubfärbung ab. Aber was bringt uns das ohne Sonnenschein? 110 Stunden scheint die Sonne im Oktobermittel, am häufigsten auf den Bergen, die die typische Nebel- und Hochnebelsuppe des Oktobers weit unter sich lassen. Auf der Zugspitze messen wir im Mittel 189 Stunden Sonnenschein. Mit 270 Stunden ist sie auch Rekordhalter.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.09.2016
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